Der weltbekannte Salafist Salman al-Quda war unter anderem zu Gast einer Initiative lokaler Politiker der Umweltpartei (Miljø-partiet) am Wochenende in Malmø.

Es ist kein Zufall, dass der Gastredner aus Saudi-Arabien seit Freitag zu Besuch in Malmø ist. Er gilt unter Salafisten und Anhängern einer extrem konservativen Auslegung des Islam als echter Superstar. Sein Name ist Salman al-Ouda, er ist 60 Jahre alt und mehr als acht Millionen Menschen weltweit folgen seinen Predigten im Internet.

Seine Inhalte gelten als zutiefst konservativ, homophob und antisemitisch. Aalman al-Quda glaubt, bei dem Holocaust handele es sich um einen »Mythos von enormen Ausmaßen«. Darüber hinaus propagiert er immer wieder die Notwendigkeit der Übernahme der Scharia in westlichen Ländern. Salman al-Quda galt auch als Hauptquelle der Inspiration und Mentor des berüchtigten Salafisten Osama bin Laden, der später das Terrornetzwerk Al-Qaida gegründet hat.

Am Wochenende war Salman al-Quda Ehrengast in Malmø, wo er das Freitagsgebet gehalten hat und als Hauptredner einer Spendenaktion zu Gunsten der Kinder im syrischen Bürgerkrieg auftrat.

Das Islamische Zentrum in Malmø ist besorgt

Der Leiter des Islamischen Zentrums in Malmø, Bejzat Becirov, hält es für beunruhigend, dass al-Quda von mehreren muslimischen Organisationen und auch von Kommunalpolitikern nach Schweden eingeladen wurde. Er glaubt nicht, dass salafistische Haltungen in einer westlichen Demokratie oder Schweden Platz haben.

»Wir versuchen Muslime an Europa anzupassen und nicht umgekehrt. Wir leben in einer westlichen Demokratie und wir wollen nicht, dass da jemand kommt und uns vorschreibt, in einer rückständigen und primitiven Art und Weise leben zu sollen. Dieser Mann hat hier nichts zu suchen!«

sagt Bejzat Becirov.

Beciroy sei besonders besorgt darüber, wie ein Mann wie al-Quda junge Muslime in Malmø und Schweden beeinflussen könne:

»Wir arbeiten hart daran, dass junge Muslime hier in die Gesellschaft integriert werden. Es ist klar, dass es sich auf junge Menschen und ihre Vision der Gesellschaft nachhaltig auswirkt, wenn ein Prediger wie Salman al-Ouda hier herkommen und frei reden kann. Ein Mann mit solch engen Verbindungen zu bin-Laden kann die Tür zu Extremismus und Terrorismus öffnen.«

Lokale Politiker standen hinter der Einladung

Salman al-Ouda sprach am Freitag für 400 Männer das Freitagsgebet und hatte laut der Zeitung »Sydsvenskan« eine friedlichere Botschaft als Judenhass und Homophobie:

»Die ganze Menschheit, alles, was Allah unabhängig von Hautfarbe geschaffen hat, ist von der gleichen Familie.«

verkündete der Imam nach Angaben der Zeitung.

Salman al-Ouda wurde von drei verschiedenen muslimischen Organisationen nach Malmø eingeladen. Eine weitere überraschende Einladung kam von einem Mitglied der lokalen Regierungspartei Miljø-partiet, Kamal al-Rifai.

»Salman al-Ouda hat sich bereits vor langer Zeit von bin Laden, Al-Qaida und dem Islamischen Staat distanziert. Ob er ein guter Muslim ist, wissen wir nicht. Wir haben ihn eingeladen, weil er sehr bekannt ist. Alle lieben ihn.«

, betont Kamal al-Rifai gegenüber des Abendblattes.

Trotzdem reicht diese Einladung für eine Krise in der Miljø-partiet aus, da Kamal al-Rifai Verbindungen zu türkischen Rechtsextremen und Vergleichen Israels mit den Nazis in Videos nachgewiesen werden können. Die Spitze seiner Partei musste er verlassen, nachdem sich herausstellte, dass er sich weigerte, Frauen die Hand zu schütteln.

von
Line Holm – 03.05.2016