Wie Danmarks Radio berichtet braut sich in Dänemark ein Datenschutz-Skandal zusammen, in dem mindestens zwei Studenten der Universität Aarhus verwickelt sind.  Die Studierenden der Uni haben sich zahlreiche sehr persönliche Nutzerdaten der internationalen Datingseite „OK Cupid“ besorgt und sie veröffentlicht.

So beinhaltet der Datensatz dieser Dating-Seite intime Angaben zu sexuellen Vorleiben von bis zu 70.000 Nutzern. Weder die Nutzer noch der Anbieter OK Cupid wurden vorab um Erlaubnis gefragt, die Daten auch nur zu wissenschaftlichen Zwecken nutzen zu dürfen. 868 der rund 70.000 unfreiwillig veröffentlichten Nutzer leben in Dänemark.

Da die Dating-Seite statt Klarnamen mit Nutzernamen arbeitet, sind viele der betroffenen Personen nicht unmittelbar kenntlich. Allerdings sind in dem Datensatz Alter, Wohnort und nicht zuletzt zahlreiche Angaben zu intimen sexuellen Details enthalten, die durchaus zu Rückschlüssen auf die Klarnamen der Nutzer zulassen,.

Die Uni Aarhus hat sich bereits am gestrigen Donnerstag via Twitter von dem Vorgehen der Studenten distanziert. Einer der beiden, ein 26-Jähriger, hat sich schon über soziale Medien öffentlich zu den Veröffentlichungen bekannt und dabei angegeben, dass er Student der Uni Aarhus sei.

Unmittelbar nach der Veröffentlichung gab es eine Welle der Kritik im Netz. So schreibt u. a. Oliver Keyes von der Wikimedia Foundation (u. a. Wikipedia): „Das ist ohne Frage die übertriebenste, unprofessionellste, unehrenhafteste und abstoßendste Veröffentlichung von Daten, die ich jemals gesehen habe. Sie widerspricht jeden Anstands und jeder Ethik!“

In seinem Blog bezeichnet er die Veröffentlichungen des Studenten als Abkehr von bisherigen „pseudowissenschaftlichem Rassismus“ hin zu „pseudowissenschaftlicher Homophobie“. Er,

Keyes, wirft dem Studierenden darüber hinaus vor, Daten aus vergangenen Jahren, welche die Nutzer schon längst wieder gelöscht hätten, erst jetzt veröffentlicht zu haben.

Der 26jährige Student verteidigt sich auf Twitter mit dem Argument, die Daten seien ohnehin öffentlich und für jeden Internetnutzer sichtbar gewesen. Derzeit ist noch ungeklärt, ob es sich bei dieser Veröffentlichung nach dänischem Recht um einen Gesetzesverstoß gehandelt hat oder ob sie nur moralisch als äußerst fragwürdig zu bewerten ist.

von

Günter Schwarz – 20.05.2016