An die Texte der Warnhinweise auf den Zigarettenpackungen haben sich die Raucher bereits lange gewöhnt, und aufgrund dieser mag der eine oder andere Raucher dieses Laster anfangs sogar eingestellt haben, aber als sehr erfolgreich kann man diese Maßnahme nicht bezeichnen, die nur mäßigen Erfolg auf den Rückgang der Raucher zeigte.

Ab heute startet in Deutschland ein neuer Versuch, der auf eine EU-Richtlinie zurückzuführen ist, den Rauchern ihren „Genuss“ zu vergraulen, denn ab heute müssen die Zigarettenhersteller alle ihre Zigarettenpackungen mit sogenannten Schockbildern versehen, die sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite zwei Drittel der Gesamtfläche der Packung einnehmen müssen. Inwieweit diese Maßnahme die Anzahl der Raucher merklich reduzieren wird, bleibt aufzuwarten, aber sie muss arg bezweifelt werden, da die vorherigen administrativen Versuche, gegen das Rauchen mit den bereits erwähnten Texthinweisen sowie des Rauchverbots in Gaststätten und allen öffentlichen Gebäuden vorzugehen, weitgehend fehl geschlagen sind.

Befürworter dieser „Schockbilder-Strategie“ werden jetzt sicherlich auf den Erfolg dieser Maßnahme in Kanada hinweisen, wo nach Einführung dieser Bilder die Anzahl der Raucher um nahezu die Hälfte schrumpfte. Doch vergessen deutsche Verfechter  dieser neuen Anti-Raucher-Kampagne meist sicher darauf hinzuweisen, dass in Kanada mit der Einführung der Schockbilder auch die Steuer auf Tabak und Tabakwaren ganz erheblich angehoben wurde.

Von daher sind die Schockbilder lediglich ein weiteres Beispiel für die politische Halbherzigkeit, mit der deutsche .Politiker und Parlamentarier nicht nur in puncto Gesundheit zu Werke gehen. Böse Zungen könnten gar auf die Idee kommen zu behaupten, die Politik ist  wieder einmal „einen miesen Deal“ mit der Tabaklobby eingegangen, der da lautet: Wir drucken eklige Bilder auf unsere Packungen, und ihr verschont uns dafür mit einem bundesweiten Rauchverbot und belasst alles andere einschließlich der Werbung weiterhin so, wie es ist. Somit ist sogar unser Tabakwerbeverbot wie auch das Rauchverbot vor allem nur eines: es ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse!

Die drei EU-Staaten Irland, Großbritannien und Frankreich führen mit dem heutigen Tag neben den Schockbildern zusätzlich noch neutrale Zigarettenpackungen ein, um zu vermeiden, dass man anhand des ersten Blicks auf eine Zigarettenpackung bereits erkennt, um welche Zigarettenmarke es sich handelt wie z. B. bei der „roten“ Marlboro, der „hellblauen“ Gauloises, der „dunkelblauen“ Gitanes, der „goldenen“ Benson & Hedges, der „weißen“ Lucky Strike usw.

In Dänemark gibt es seitens der Politik besonders aus sozialdemokratischen Kreisen und  der gesamten Opposition Befürworter, den drei EU-Staaten mit den neutralen Zigarettenpackungen zu folgen, um besonders Kinder und Jugendliche vom Einstieg in das Rauchen möglichst früh abzuhalten. Leider stoßen diese Bestrebungen gerade von konservativer Seite und natürlich aus der Tabakindustrie auf wenig Gegenliebe, so dass sowohl die Dänen nördlich der Grenze als auch wir Schleswig-Holsteiner südlich davon uns noch länger an den „Genuss“ auf den blauen Dunst erfreuen dürfen.

von

Günter Schwarz – 20.05.2016