Social Media zieht sich mittlerweile durch alle Altersklassen. Neben Twitter und Instagram mischt Facebook ganz an der Spitze mit. Derzeit nutzen rund 1,7 Milliarden Menschen das Online-Netzwerk. Immer wieder geriet der Konzern in das Visier von Datenschützern. Doch was speichert Facebook denn eigentlich alles?

Die Antwort ist einfach: Facebook speichert wirklich alles. Facebook ist darauf ausgelegt, einen digitalen Einblick in das Leben seiner Nutzer zu bekommen. Diese wiederum freuen sich an einem regen Austausch von Daten mit Freunden und entfernten Bekannten. Die Nutzung von Facebook ist frei – bezahlt wird mit den eigenen Daten. Ein Deal, dem viele Nutzer nicht widersprechen.

Dass Facebook weit mehr Daten speichert, als die Fotos vom letzten Geburtstag oder die Statusnachrichten, ist hinlänglich bekannt. Um die Nutzer dazu zu animieren, auch wirklich alle Einzelheiten ihres persönlichen Werdeganges zu teilen, wird man immer wieder aufgefordert, Fehlendes zu ergänzen. Beispielsweise wo man wann zu Schule gegangen ist, welchen Beruf man ausübt oder bei welchem Arbeitgeber man beschäftigt ist. Um sicher zu gehen, dass man sich auch anständig vernetzt, tauchen immer wieder neue Profilvorschläge auf – von Menschen, die man kennen könnte. Je nach Nutzerverhalten ergibt sich dann schon ein ziemlich genaues Bild davon, mit was für einem Menschen man es zu tun hat. Dass man die eigene Telefonnummer, Anschrift oder auch sehr private Details aus seinem Leben nur engen Freunden zugänglich macht, sei dahingestellt. Facebook hat diese Daten dann auch.

Wer sich einen Überblick darüber verschaffen möchte, was Facebook gespeichert hat, kann seine eigene Facebook-Seite in wenigen Schritten herunterladen. Das Ergebnis ist ganz unterhaltsam:

In den Einstellungen findet man, etwas versteckt am unteren Rand, den Hinweis »Lade eine Kopie deiner Facebook-Daten herunter«. Wenn man sich für den Download entscheidet, erhält man nach einer Passwortabfrage den Hinweis, dass ein Download-Link an die mit Facebook verbundene E-Mail-Adresse gesendet wird. Je nach Menge der Daten kann dies einige Minuten in Anspruch nehmen.

Man erhält eine ZIP-Datei, die nach Entpacken in mehrere Ordner unterteilt ist. Die browsergesteuerte Navigation kann man mit der Datei index.html öffnen.

Hier erhält man eine Übersicht über Beitrittsdatum und alle persönlichen Eckdaten, Arbeitgeber, vergangenen Beziehungen und Seiten und Gruppen, denen man beigetreten ist. Über einen Navigationsbalken lässt sich dann unter anderem zwischen Fotos und Videos, Freunden, Nachrichtenverläufen, Anstupsern, besuchten Events, aber auch mutmaßlicher Interessen und angeklickten Werbeanzeigen auswählen.

Statusänderungen und geteilte Inhalte sind akribisch dokumentiert. Aus datenschutzrechtlichen Gründen sind die Bilddaten etwas kritischer. Neben den Fotos selbst hat Facebook zu jedem Foto den Aufnahmezeitpunkt, die Ortskoordinaten sowie die IP-Adresse parat, über die es hochgeladen wurde. Dazu Parameter zur Gesichtserkennung und eine Klassifizierung des eigenen Umfelds.

Beruhigend: vom Nutzer gelöschte Fotos und Statusmeldungen sind auch in dieser Übersicht nicht mehr enthalten.

Welche Schlüsse sich aus solchen Einblicken in das private Leben auftun, bleibt wohl jedem Nutzer selbst überlassen. Dass solche Daten allerdings auch für Behörden interessant sein können, liegt auf der Hand. Immer öfter landen verfügbare Nutzerdaten bei deutschen Behörden. Im zweiten Halbjahr 2015 gingen über 3000 Anfragen bei Facebook ein, berichtet das Unternehmen. Inzwischen beantwortet Facebook mehr als 40% der Behördenanfragen, um bei einer Strafverfolgung mitzuwirken.

von
Line Holm – 27.05.2016