Das Wetter spielt momentan „verrückt“. Während weiter südlich Deutschlands viele Gemeinden unter Überschwemmungen zu leiden haben und vielerorts „absaufen“, fühlen sich die Schleswig-Holsteiner den Tagestemperaturen nach in die Sahara versetzt.

Am Sonntagabend gegen 18 Uhr führte die Hitze in der Nähe Schleswigs zwischen den Gemeinden Schuby und Jübeck bei Pukholm zu einem weiteren Wetterphänomen, welches wir der derzeitig anhaltenden Hitzewelle zu verdanken haben, denn binnen Minuten verdunkelte sich der Himmel, was normalerweise auf ein Gewitter hindeutet.

Doch  bei Schleswig begnügte sich der germanische Wettergott Donar oder auch Thor genannt nicht mit einem simplen Gewitter, denn er entschloss sich, den Bürgern Schleswigs und den umliegenden Gemeinden einmal etwas ganz besonderes zu bieten und brachte ihnen einen Tornado, der aber Gott oder Donar sei Dank keine größere Schäden anrichtete. Lediglich die Herzen der Fotografen und Amateurfilmer schlugen höher, denn ihnen bot sich ein Motiv, das sie nicht jeden Tag vor ihre Linsen bekommen.

Eines der Amateurvideos, die zuhauf auf die sozialen Medien gepostet wurden, möchten wir ihnen nicht vorenthalten:

 

Die Entstehung des Phänomens Tornado ist noch nicht vollständig geklärt. Eine professionelle Tornadoforschung existiert in Deutschland nicht, obwohl sich einige Meteorelogen deutscher Wetterämter privat und nach Feierabend mit diesem Phänomen beschäftigen um den Tornados „auf die Spur zu kommen“ und diese „Wetterkapriole“ zu verstenen.

Sie kennen heute zumindest schon einige Grundzutaten: Es braucht eine Schauer- oder Gewitterwolke, außerdem ist ein starker Aufwind nötig – und der entsteht bei hohenTemperaturunterschieden zwischen dem Boden und den hohen Luftschichten. Die wärmere Luft ist leichter, will also nach oben. Somit hat man bereits eine Aufwärtsbewegung. Für einen Tornado muss die Luft zudem feucht sein, und wenn der Wind in der Höhe in eine andere Richtung und eventuell noch mit einer höheren Geschwindigkeit weht als unten, kann dann eine Windhose entstehen.

In Schleswig-Holstein sind die Bedingungen für die Entstehung von Tornados zu dieser Jahreszeit günstig. Hier ist das Wasser an den Küsten schon relativ warm, in den höheren Luftschichten kommt es gleichzeitig zu ersten Kaltluft-Vorstößen. Diese großen Temperaturgegensätze können dann Schauer und Gewitter auslösen – aber auch Tornados. Das heißt also, vor allem bei warmen Sommern sieht man im Sommer, Spätsommer und bis in den Herbst hinein häufiger Wasserhosen – wie vor Sylt und Anrum. Wasserhosen sind dabei nichts anderes, als Tornados über dem Wasser. Auch 2006 gab es sehr viele dieser Tornados in Deutschland, die in manchen Fällen vom Wasser an Land ziehen und dort Schäden anrichten. Das gab es auch schon in Büsum, das recht exponiert liegt, schon mehrfach. Da flogen dann die Strandkörbe über den Deich bis ins Hafenbecken.

von

Günter Schwarz – 06.06.2016