Als eines der größten Segelsportereignisse der Welt gilt die Kieler Woche, die seit Ende des 19. Jahrhunderts in Kiel ausgetragen wird. In den letzten Jahrzehnten entwickelte sich zudem ein Volksfest, welches sich von der Kieler Hörn über das gesamte Innenstadtgebiet ausdehnt. Als maritimer Höhepunkt gilt die Windjammerparade, jeweils am letzten Samstag der Kieler Woche, an der mehr als 100 Groß- und Traditionssegler, historische Dampfschiffe sowie Hunderte von Segelyachten aus aller Welt teilnehmen. Die Landespolizei bereitet sich auf die diesjährige Kieler Woche mit »erhöhtem Gefahrenrisiko« vor und setzt täglich 200 Beamte zusätzlich ein.

Vom 18. bis zum 26. Juni wird die Kieler Woche mit über 2000 Veranstaltungen Tausende von Besuchern anlocken, die ganz Kiel in eine Party-Meile verwandeln. Von der Hörn bis zum Hindenburgufer wird ausgelassen gefeiert. Zum jährlichen Programm gehören zahllose Open-Air-Konzerte, diverse Fahrgeschäfte, Bier- und Pommes-Buden, sowie Stände mit kulinarischen Köstlichkeiten aus aller Welt. Das Segelsportprogramm und die Regatten rücken für den herkömmlichen »Party-KiWo-Gänger« vollkommen in den Hintergrund. In diesem Jahr rechnen die Veranstalter mit bis zu drei Millionen Besuchern.

Die Landespolizei wappnet sich für die Kieler Woche: Nach den Terroranschlägen von Paris und Brüssel wird das Sicherheitskonzept für das internationale Segel- und Volksfest überarbeitet. Im Fokus der Vorbereitungen stehen auch Übergriffe auf junge Frauen wie in der Silvesternacht in Köln und etwaige fremdenfeindliche Angriffe auf Flüchtlinge. Sexuelle Massenbelästigungen von Frauen durch größere Gruppen von Männern sollen um jeden Preis verhindert werden. Ziel sei es, Gefahrenpotenziale schnell zu erkennen, um mit einem hohen Maß an Einsatzkräften einschreiten zu können.

Laut Landespolizeidirektor Ralf Höhs im Interview mit den Kieler Nachrichten habe sich die Landespolizei auch hinsichtlich der Ausstattung angepasst. Während in der Vergangenheit bei Anschlägen meist Sprengmittel zum Einsatz kamen, verwendeten die Angreifer nun meist Langwaffen. Dies sei ein Gefahrenszenario, auf das sich die Landespolizei nun auch in Kiel einstellen müsse.

Die Landespolizei will sichtbar Stärke beweisen und ruft auch Besucher zur Wachsamkeit auf: »Je früher wir von Ereignissen aller Art Kenntnis bekommen, desto schneller können wir auch handeln.«, betont Höhs in dem KN-Interview.

von
Charlotte Thomsen – 7.06.2016