Veranstalter Michael Reinhardt hat das Schlagwort vom „maritimen Bürgerfest“ für die Festtage vom 8. bis 10. Juli geprägt, dessen Programm am Donnerstag seine Agentur „Volldampf“ vorstellte. Wenn Reinhardt recht behält, wird zum Fest das Leben toben zwischen der Alten Werft (Fahrzeugwerke) und der Hafenspitze.

Die Flensburger und ihre Nachbarn sind nicht nur eingeladen zu feiern, sondern auch, das große Fest „Sail Flensburg“ mitzugestalten. Zwar sollen Segelschiffe und maritimes Zubehör das Geschehen am Hafen prägen, aber auch die Aktivitäten von Bürgern und Vereinen. Das Fest sei „ein Leuchtturmprojekt“ und gebe der Stadt touristische Impulse und auch wirtschaftliche: Lasse jeder Besucher nur 21 Euro in der Stadt, könne man sich ausrechnen, wie davon Geschäftsleute und auch die Stadtkasse profitierten. Der Organisator erwartet mehr als 300.000 Besucher aus nah und fern.

Jetzt lässt die Agentur „Volldampf“ die Katze aus dem Sack. Nachdem der Veranstalter das Landprogramm des „Maritimen Bürgerfestes Sail-Flensburg“ bereits in groben Zügen festgezurrt und präsentiert hat, stehen jetzt auch die seeseitigen Ereignisse fest. Und die haben es in sich!

Höhepunkt neben dem Feuerwerk am Freitag, den 8. Juli, ist zweifellos ein Weltrekordversuch tags darauf, der im Guinness Buch der Rekorde verankert werden soll – wenn er denn gelingt. Aus mehreren hundert Stand-Up-Paddle-Boards – überdimensionale Surfboards, auf denen man sich üblicherweise aufrecht stehend mit Hilfe eines Stechpaddels bewegt, soll eine Brücke entstehen, über die das Hafenbecken trockenen Fußes überquert werden kann. „Mindestens 150 werden benötigt, um die Brücke zu bilden“, sagt Christoph Mantz von der Agentur Paddles & Fins. Hintergrund: 1857, wenige Jahre nachdem die Eisenbahnstrecke Flensburg erreicht hatte, teilte die sogenannte Englische Brücke den Flensburger Hafen der Länge nach. Mit einer Länge von 257 Metern erleichterte sie das Umladen von der Eisenbahn auf die Schiffe. Nun also eine neue Brücke – nur in einem anderen Kontext.

Für die Segel-Events ist Ines Rode, die seit über 20 Jahren Segelregatten veranstaltet, maßgeblich verantwortlich. Als Mitglied der Seglervereinigung Flensburg ist ihr das hiesige Revier bestens vertraut. „Ich habe mir zum Ziel gesetzt, Menschen an das Segeln heranzuführen, die sich sonst aus verschiedenen Gründen davor scheuen“, sagt sie. „Und das zu fairen Konditionen.“ Chartergebühren seien für viele Menschen in der Regel unbezahlbar. Jetzt solle ein Törn, etwa mit dem weißen Traditionssegler Minerva, einem Schlepper oder beim Sommergästesegeln des Museumshafens durchaus erschwinglich sein.

Eine Attraktion sind die Feuerwerkfahrten, um das beeindruckende Himmelsspektakel um 23 Uhr vom Wasser aus genießen zu können. Auch der historische Museumsdampfer „Alexandra“ kann dafür gebucht werden.

Neben bildschönen, traditionellen Gaffelseglern werden klassische Segelyachten nach Flensburg kommen. „Die deutsche und dänische maritime Vergangenheit Flensburgs soll ebenso dargestellt werden wie deren maritime Gegenwart und Zukunft Flensburgs“, sagen die Organisatoren. Besonders im Fokus stehen die Schiffstypen, die in Flensburg vor 200 Jahren beheimatet waren: Fregatten, Barkentinen, Briggs und Barken.

Nach der Einlaufparade am Freitag, bei der sich alle Gastschiffe vor der Hafeneinfahrt treffen, legen diese zwischen 16 und 17 Uhr an der Pier an. Zur Eröffnung um 18 Uhr auf der Stadtwerke-Bühne am Nordertor-Kai mit der designierten Oberbürgermeistertin Simone Lange und Oberstleutnant Manfred Saust, Standortältester für Flensburg und Glücksburg, werden die Kapitäne auf der Bühne begrüßt. Am Sonnabend ab 10 Uhr laufen die Schiffe zur Regatta aus. Start ist um 11 Uhr. Die Rückkehr in den Hafen erfolgt um etwa 16 Uhr. Es wird Regattabegleitfahrten geben, entweder zum Start oder zum Zieleinlauf (Dauer etwa drei Stunden). Mit dem Siegerschiff gibt es eine Siegerankunftsfahrt mit einem Geleit der Mannschaften zum Schiff des Crewtreffens um 20 Uhr; anschließend Siegerehrung. Bis Mitternacht soll bei der bunten Sail-Flensburg-Crew-Party feste gefeiert werden. Am Sonntag dann heißt es „Open Ship“.

Besonders am Herzen liegt Ines Rode das Schnuppersegeln mit dem Verein „Schüler Segeln Schleswig-Holstein“ mit eigens konstruierten und angefertigten Booten. „Am Sonntag kann ausprobiert werden, wie Segeln geht. Ob groß oder klein – bei kurzen Segeltörns, auf zwei Team-8-Booten kann jeder, der mag, mal reinschnuppern.“

Kultur-Oasen locken mit Kinder-Mitmachaktionen, Improvisationstheater, Pantomime, Shanty-Chören, Musikgruppen vom Rock’n’Roll, Blues, Folk, und Rock. Auf dem maritimen Handwerkermarkt zeigen Kunsthandwerker, Buddelschiffbauer, Netzknüpfer, Reetbauer und Reepschläger ihr Können. Die Genießer-Promenade serviert Kulinarisches aus allen Ländern. In den Hängematten der Maritimen Ruhestation können die Besucher Verspeistes und Erlebtes sacken lassen. Man merkt schon: Der Veranstalter wollen den Begriff „Maritimes Bürgerfest“ als Alleinstellungsmerkmal fest in der Sail etablieren.

Anfragen für Mitsegler: Historischer Hafen
Flensburg: 0049 461-18291801, Edelhoff Events, www.edelhoff-events.de, info@edelhoff-events.de, Telefon: 0049 461- 96393. www.paddlesandfins.de

von

Günter Schwarz – 18.06.2016