Die dänische Politikerin Mai Mercado von der Konservativen Folkeparti (Volkspatei) hat Morddrohungen erhalten, nachdem sie am Freitag über die Polizeiaktion gegen die „Haschbuden“ in Christiania gejubelt hatte.

„Erinnerst du dich daran, was mit Jo Cox passiert ist? – Sie wurde erschossen!“

„Ich freue mich, wenn Mai Mercado geht und ihr Kind, ihr Leben, ihr Geld, ihr Geschäft, ihre Karriere und alles was sie hat, verliert!“

Dieses sind nur einige der Botschaften, die die konservative Politikerin auf ihrem Facebook-Profil erhalten hat, nachdem sie die Polizeiaktion vom Freitag in Christiania bejubelte.

Die Drohungen liegen jetzt nach ihrer Anzeige als Bürgerin der Polizei vor. „Ich kann das bestätigen“, sagt Mai Mercado. „ Ich habe es als Bürgerin angezeigt, weil ich fand, das mit Jo Cox in England zu vergleichen – der Parlamentarierin, die ermordet wurde – und zu schreiben, das es auch mir passieren könnte, ging doch reichlich über eine gewisse Grenze hinaus“, erklärt sie.

Mai Mercado sagt, sie hat der Polizei auch mögliche Gefahrenpunkte, die ihr bekannt sind, übermittelt. „Die Kommentare habe ich inzwischen gelöscht“, sagt die Politikerin.

„Der Vergleich mit Jo Cox ist mir sehr unangenehm, und es gibt mehrere, die den Vergleich herstellen. Es kommt doch ein wenig zu nahe, wenn mit mir ein Vergleich mit einer Parlamentarierin angestellt wird, die nur vier bis fünf Jahre älter ist als ich. Wenn man nur das Beispiel in dieser Woche nimmt… Allgemeine Ausbrüche von Gehässigkeiten zu schreiben, das kenne ich, und ich habe mich seit vielen Jahren daran gewöhnt, damit zu leben“, sagt Mai Mercado.

Ursache der Morddrohungen ist ihre Reaktion auf Facebook zu der Polizeiaktion in Christiania gegen die dortige Rauschgiftkriminalität, denn am Freitag räumte die Polizei Pusher Street in Christiania, und sie bekam von Mai Mercado ein großes Lob dafür. Auf ihrer Facebook-Seite schrieb sie: „Gibt es etwas Schöneres als Mutterschaftsurlaub mit einem Neugeborenen? Es wäre nur dann, wenn im Hintergrund die TV2-Nachrichten laufen, die darüber berichten, wie die Polizei die Hash-Stände in Christiania einreißen! Ich liebe es!“

Die Polizei ermittelt gegen die Verfasser von Morddrohungen gegen Mai Mercado..

von

Günter Schwarz – 19.06.2016