Zuerst bekam sie ein Nein, dann bekam sie ein Ja, und jetzt wurde die Fotografin Mathilde Grafström angewiesen, eine Selbstzensur ihrer Kunstausstellung durchzuführen.

Es erscheinen beides, Brüste und Gesäß, in der Fotoserie der Fotografin Mathilde Grafström unter dem Titel „weibliche Schönheit mit einem Rand“, die sie in Københavns Stadtteil Nytorv vom 25. Juli bis 5. August ausstellt.

Aber Genitalien werden möglicherweise nicht angezeigt.

Denn obwohl Mathilde Grafström nach einem Jahr der Veehandlungen vor kurzem die Erlaubnis erhielt, ihre umstrittene Ausstellung von nackten Frauen zu zeigen, bedurfte es noch einer Genehmigung. Sie ist von Københavns Polizei angewiesen worden, eine Selbstzensur durchzuführen und alle Bilder zu entfernen, die sichtbar Genitalien zeigen.

„Das ist in meinen Augen völlig lächerlich und völlig inakzeptabel, und ich fühle mich stark zensiert“, sagte Mathilde Grafström gegenüber der Tageszeitung Jyllands-Posten und fügte hinzu: „Es ist kein Porno, was ich ausstelle. Das sind einige subtile und unschuldige Nacktporträts von Frauen in nicht-sexualisierten Situationen.“


 
Mathilde Grafström begann vor mehr als drei Jahren, nackte Frauen zu fotografieren und ihre Fotoausstellung besteht aus mehreren hundert Bilder von gewöhnlichen Frauen, die nackt in der Natur posieren.

Als die Fotografin im Sommer des vergangenen Jahres um die Erlaubnis bat, Fotografien der angewandten Kunst im öffentlichen Raum zu zeigen, bekam sie die Antwort von Københavns Polizei, dass diese festgestellt hätte, dass sie unanständig wären. Københavns Gemeinde hatte die Polizei gebeten zu entscheiden, welche Bilder gegebenenfalls ausgestellt werden könnten. Dann aber kam in einer kurzen Antwort per E-Mail, zu der Jyllands-Posten Zugang hatte, die Nachricht, dass die Bilder nicht in der Öffentlichkeit gezeigt werden dürften.


 
Das fand große Beachtung in den heimischen wie auch in ausländischen Medien.

„Künstlerin will weiblichen Körper huldigen und die Polizei sagt nein“, schrieb die norwegische Tageszeitung Dagbladet.

„Die Polizei schloss die Fotoausstellung mit nackten Frauen, weil die Bilder für eine Ausstellung in der Öffentlichkeit zu ,ungehörig‘ sind“, schrieb die Daily Mail. Auch der Spiegel, The Independent, die spanische Zeitung El Mundo und die amerikanische Zeitschrift Maxim haben sich zu diesem Thema geäußert.

Daraufhin riefen eine Reihe von Politiker Københavns Stadtrat auf, unter anderem Lars Aslan Rasmussen von der sozialdemokratischen Partei, der meinte, die Ablehnung sei doch von „weit hergeholt und seltsam“, während der Liberale Jens-Kristian Lütken glaubte, dass Kunst „schwierige Bedingungen hat „, wenn die Polizei herangezogen wird, Kunst zu interpretieren und zu bewerten.


 
Mathilde Grafström hat sich entschieden, den Anweisungen drr Polizei zu folgen, und sie zeigt nicht die Originalfotos mit sichtbaren Genitalien. Allerdings enthält die Ausstellung Bilder, jedoch in einem so kleinen Format, das man nur Vages vermuten kann, was auf dem zu sehen ist.

Sie ist somit gefährdet, und möchte dennoch sich und ihre künstlerischen Ideale erhalten, betont sie.
„Ich fühle, dass dieses Projekt mich unkenntlich macht. Aber ich kann ja wählen, was zu zeigen, und ich versuche, eine Revolution gegen den nackten Terror in ein Dänemark zu starten, in dem die Lliberalität scheinbar tot ist“, sagt sie.

von

Günter Schwarz – 26.06.2016