Dänemark hat sich zwar nicht für die EM qualifiziert. Dafür aber haben die Dänen mal eben eine weltmeisterliche Fernseh-Sendung entwickelt, in der Maskottchen (Nackt-)Flitzer jagen, Urinal-Rekorde brechen und endlich einen Sinn erhalten.

Svante, der 90-Kilo-Schwan, lässt sich mit seinem ganzen Gewicht auf den nackten Mann plumpsen. Triumphierend ragt der Schwanenbürzel in die Höhe, dann muss sich das monströse Geflügel aber schon wieder vom Fleischleib hochwuchten, um die verbleibenden zwei Blankzieher einzufangen.

Das Spiel „Fang den Flitzer“ der Sendung „Danmarks Bedste Maskot“ ist in vollem Gange, eine groteske Melange aus dynamisch schwingenden Entblößer-Genitalien und plumpen, hektischen, überlebensgroßen Tierfiguren. Am Ende zieht Svante nach 45 Sekunden den Kürzeren, ein Nackter entkommt dem schmierbäuchigen Großvogel.

Ein fantastisches TV-Format

„Fuck“. ächzt er und geht erschöpft zu Boden, denn Swante ist schon 52 Jahre alt. Reglos liegt er pumpend auf der Seite, ein Nackter tritt heran und tätschelt ihm den Schnabel. Eine große Fair-play-Geste!

Es braucht nur diese eine Szene, um zu erkennen, dass „Danmarks Bedste Maskot“ ein fantastisches TV-Format ist. Die Maskottchen der Fußballvereine Aarhus GF, FC Midtjylland, aus Brondby, Køge, Aab und vom Randers FC, vom Handballverein GOG Svendborg und dem Basketball-Team Fog Næstved traten darin vor ein paar Monaten in diversen Maskottchen-relevanten Soft-Skill-Disziplinen an.

Neben dem Flitzerfang waren das zum Beispiel ein anspruchsvoller Halbzeit-Bierhol-Hindernisparcours oder ein Kloschlüssel-Wettrennen: Schließlich ist das Notduft-Fenster für diese Wesen während ihres Einsatzes naturgemäß sehr klein.

Sechs Folgen dauerte die Suche nach Dänemarks qualifiziertestem Maskottchen, und die Folgen, die man davon auf Youtube sehen kann, lassen – auch, wenn man selbstverständlich nicht dänisch spricht und die Post-Wettkampf-Interviews mit Schwan, Wolf, Bärchen und Drache nur als lustige Tierchenlaute goutieren kann – nur einen Schluss zu: Sehr dringend sollte diese Sendung von einem deutschen Sender adaptiert werden. Es geht dabei um nichts, und irgendwie doch um alles.

von

Günter Schwarz – 11.07.2016