Wie das Landespolizeipräsidium Sasrland gestern mitteilte, hat die Polizei in einem Saarbrücker Hotel einen Mann unter Mordverdacht verhaftet.

Vor 34 Jahren war die 73 Jahre alte Erna G. in ihrer Wohnung in der Schleswiger Frierichstraße erstickt und sexuell missbraucht worden. Jetzt wurde nach der Wiederaufnahme der Ermittlungsarbeit und nach der Ausstrahlung in der ZDF-TV-Sendung „Aktenzeichen XY-ungelöst“ im Jahr 2014 ein dringend Tatverdächtiger ermittelt. Es ist ein heute 51-Jähriger Familienvater.

Der damals 17-Jährige soll 1982 die 73-jährige Rentnerin in ihrer Wohnung in Schleswig beraubt, sexuell misshandelt und erstickt haben. Jahrelang konnte der Mord nicht aufgeklärt werden, doch schließlich führte ein neu erstelltes DNA-Profil zum Täter. Den Angaben zufolge handelt es sich um einen 51-jährigen Mann, der heute in Ostholstein lebt. Durch gezielte Fahndungsmaßnahmen konnte er gestern in Saarbrücken ermittelt werden, wo er in einem Hotel festgenommen wurde.

So verlief der Mord

Die damals 73-jährige Erna G. lebte seit zehn Jahren mit ihrem Sohn in einer Wohnung in der Friedrichstraße in Schleswig. Bereits drei Monate vor dem Mord hatten drei junge Täter versucht, die rüstige Dame zu berauben. Erna G. hatte eigenen Angaben zufolge um Hilfe geschrien, aber niemand hörte sie. Der Sohn war während des versuchten Überfalls auf Geschäftsreise. Durch die Schreie konnte sie die Täter vertreiben.

Am Tag des Mordes, dem 30. Juni 1982, war Erna G. wieder allein in der Wohnung, wie 2014 in der Sendung „Aktenzeichen XY“ berichtet wurde. Wie die Polizei nun mitteilte, kannte Erna G. den Mann, des nun des Mordes verdächtigt wird. Er lebte zwischenzeitlich mit ihr im selben Haus. Die Situation sei eskaliert, berichten die Ermittler, als der 17-jährige mutmaßliche Täter die Schränke der Frau durchwühlte. Er habe die Frau daraufhin qualvoll erstickt und ihre Leiche anschließend missbraucht. Später fand der Sohn seine Mutter in der Wohnung.

Überführt nach 34 Jahren

Nach 34 Jahren wurde dem Täter schließlich eine Nachricht zum Verhängnis. „Vergangenen Donnerstag hat er in seinem Umfeld eine Nachricht verschickt, aus der hervorging, dass er möglicherweise für das Delikt verantwortlich ist“, sagte am Donnerstag Kriminalhauptkommissarin Susanne Jager. Sie bearbeitete den Fall bei der Mordkommission. Der Mann konnte anhand von Sperma-Spuren überführt werden. Der mutmaßliche Täter war zu der Tatzeit 17 Jahre alt und lebt heute in Ostholstein. Er ist inzwischen ein 51-jähriger Familienvater und gestand die Tat bereits bei ersten der Vernehmung.

2013, Jahrzehnte nach der Tat, sammelten die Ermittler von mehr als 1000 Männern Speichelproben. Dieser Gentest sowie weitere Ermittlungen führten der Polizeisprecherin zufolge zum Ermittlungserfolg.

von

Günter Schwarz – 22.07.2016