Für das zweite Quartal 2016 meldet die Deutsche Bank einen drastischen Gewinneinbruch von rund 800 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist der Profit damit um 98 Prozent gesunken. Die schlechten Nachrichten kommen in einer Zeit, in der das Geldhaus ohnehin mit schwerwiegenden Problemen zu kämpfen hat.

Nach der Gewinnwarnung fiel die Aktie der Deutschen Bank am Mittwoch um vier Prozent, konnte sich im Tagesverlauf allerdings wieder leicht erholen. Zuvor hielten Analysten eine Spanne von einer Milliarde Euro Verlust bis zu einer halben Milliarde Euro Gewinn für möglich. Letztendlich meldete das Bankhaus einen Profit von 20 Millionen Euro für das zweite Quartal 2016 und schaffte es damit nur knapp in die schwarzen Zahlen. Negativ sind auch die Zukunftsaussichten. John Cryan, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank warnte vor der Möglichkeit weiterer Einschnitte:

Sollte das derzeit schwache wirtschaftliche Umfeld anhalten, müssen wir bei Geschwindigkeit und Intensität unseres Umbaus noch ehrgeiziger werden.

Zuletzt gab die Unternehmensführung bekannt, 9.000 Stellen streichen zu wollen. Auch der Abbau des Filialnetzes wurde angekündigt. Seit Beginn des Jahres sind die Anteilsscheine der Bank bereits um 44 Prozent eingebrochen. Grund für den Wertverlust sind auch anhaltend schlechte Meldungen über die generelle Lage, in der sich die Deutsche Bank befindet. Ende Juni gelang es den Frankfurtern nicht, den Stresstest der US-Notenbank zu bestehen. Das erfolgreiche Brexit-Referendum sorgte für einen zusätzlichen Schock an den Märkten.

Besonders skeptisch eingestellte Stimmen wie der Finanzanalyst Max Keiser halten sogar einen Zusammenbruch der größten deutschen Bank für möglich. Ein solches Szenario könnte die Insolvenz von Lehman Brothers im Jahre 2008 weit in den Schatten stellen und weltweit negative Folgen für die Wirtschaft haben.

von

Günter Schwarz – 30.07.2016