Mitten in der Nacht, um kurz nach ein Uhr, haben circa 15 Personen einen Linienbus angehalten und attackiert. Die Unbekannten forderten Fahrer und Fahrgäste auf, den Bus zu verlassen, um ihn gleich darauf vollends zu zerstören und in Brand zu stecken. Der Vorfall ereignete sich in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag vergangener Woche im Pariser Vorort Saint-Denis. Die Aufnahmen und die Bestätigung der Polizei zu dem Vorfall wurden aber erst am gestrigen Mittwoch veröffentlicht.

Es war der letzte Bus der Linie 170, fünf Fahrgäste saßen darin als dieser durch das Viertel Franc-Moisin fuhr. Plötzlich stehen Mülltonnen und über ein Dutzend Personen auf der Fahrbahn und fangen an, den Bus zu demolieren und in Brand zu stecken.

Es blieb bei einem Sachschaden, verletzt wurde niemand. In Sozialen Netzwerken ist davon die Rede, dass es sich bei den Angreifern um „muslimische Jugendbanden“ gehandelt haben soll, die „Allahu Akbar“ gerufen hätten.

Festgenommen wurde niemand, die Täter sind unbekannt und französische Medien rätseln über die Hintergründe der sinnlosen Zerstörungswut in dem Viertel. Erst am vorletzten Wochenende wurde im benachbarten La Courneuve ebenfalls ein Bus mit brennenden Mülltonnen zum Stehen gebracht und demoliert. Auch dort wurde niemand verletzt. Verletzungen in Kauf genommen haben jedoch die Täter, die am Freitag davor einen Mitarbeiter der Stadtwerke mit einem Molotow-Cocktail angriffen.

Es wird spekuliert, dass vielleicht Repressalien im Zusammenhang mit Schwarzfahrerei Auslöser der Gewalt sein könnten. Die belgische Webseite Sudinfo setzt die Busbrände, basierend auf Polizeiangaben, mit sozialen Spannungen seit dem Tod des 24-jährigen Adama Traoré in Verbindung, der nach einer gewaltsamen Verhaftung durch die Polizei starb.

von

Günter Schwarz – 04.08.2016