Die dänische Bildungsministerin Ellen Trane Nørby (Venstre / sozialliberale Partei) kritisiert die dänischen Volksschulen (folkeskole). Ihrer Meinung nach unternehmen die Schulen zu wenig gegen Mobbing und verhalten sich diesbezüglich weitgehend passiv.

Heute legte die Ministerin einen Plan vor, der Mobbing in den Schulen eindämmen soll. Auch Schüler sind der Meinung, dass die Schulen zu wenig unternehmen. Jens Vase, Vorsitzender der dänischen Schülerorganisation Danske Skoleelever (Dänische Schüler) hofft, dass der Plan der Ministerin dazu beiträgt, dass das Thema in der Gesellschaft breiter diskutiert wird und dass es zu einem neuen Gesetz gegen Mobbing führen wird. Dieses Gesetz soll die Volksschulen verbindlich verpflichten, in Mobbingfällen einzugreifen. „Die Verantwortung wurde bisher ständig zwischen Schulen, Schülern und Eltern hin und her geschoben, ohne dass sich auch nur einer irgendwie in der Verpflichtung sah. Es ist wichtig, dass jetzt festgeschrieben wird, dass die Verantwortung bei den Schulen liegt“, sagt Jens Vase.

Mehr Zeit für Schüler

Nach Elisa Bergmann, der Vorsitzendin der Lehrergewerkschaft Bupl, kann es schwer für einen Lehrer sein zu unterrichten und dabei auch das Wohl der Klasse im Auge zu behalten. Die Pädagogen sollten ihrer Meinung nach in den Schulstunden mehr Zeit für die Kinder haben. Die Verantwortung festzulegen und Schuld zuzuweisen, geht für die Vorsitzende in die falsche Richtung. „Wir müssen das Gemeinschaftsgefühl der Kinder stärken“, sagt sie.

Der Plan, den die Ministerin vorstellte, wurde zusammen mit Red Barnet (Rettet die Kinder), Børns Vilkår (Kinderschutz) und Børnerådet (Kinderrat) entwickelt.

von

Günter Schwarz – 18.08.2016