Am 24. August 1906 wurde die bekannte dänische Schriftstellerin, Schauspielerin, Regisseurin und Fotografin Ruth Berlau in København als zweite Tochter der Familie geboren.

Ihr Vater Wilhelm Berlau, ein in Flensburg geborener Deutscher, war Konservenfabrikant und Teppichgroßhändler, außerdem besaß er ein Hotel. Die Mutter Blanca Berlau, geborene Dehlsen, war eine gebildete Frau, sprach sehr gut Französisch und Deutsch und interessierte sich für die Weltliteratur. Sie betrieb zeitweilig ein französisches Puppengeschäft. Die Familie war sehr wohlhabend und die Eltern ambitioniert, den beiden Töchtern eine gute Bildung zu ermöglichen.

Aufgrund ihrer politischen Gesinnung machte sie sich als „rote Ruth“ einen Namen. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre langjährige Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht, dessen langjährige Geliebte sie auch war, bei verschiedenen Theaterstücken und Aufführungen. Brecht hatte sie bereits 1932 in København bei dessen dortigen Aufenthalt kennen gelernt. Ihre ab damals stattfindende Zusammenarbeit wirkte sich in den 1930er Jahren, und während der wirren Kriegsjahre im 2. Weltkrieg, die beide auf ihrem Weg über Finnland, Russland und die USA immer wieder trennte und zusammenführte, für beide befruchtend aus.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Brecht mit Familie und Mitarbeiterinnen nach Deutschland zurück und arbeitete in Ost-Berlin. Ruth Berlau und Brecht entfremdeten sich. Auch Freunde und Bekannte wendeten sich von ihr ab. Nach Brechts Tod 1956 erhielt sie auf Betreiben Helene Weigels Hausverbot im Berliner Ensemble.

In ihren letzten Lebensjahren vereinsamte Ruth Berlau zusehends und starb am 16. Januar 1974 im damaligen Ost-Berliner Krankenhaus Charité, als ihr Bett durch eine Zigarette in Brand geriet.


Grabstätte von Ruth Berlau in Berlin

von

Günter Schwarz – 24.08.2016