Das Streaming von Musik ist für viele bereits Gang und Gäbe. Entsprechend groß ist das Angebot. Die Stiftung Warentest hat sich die Dienste genauer angeschaut und hat festgestellt, die Großen benachteiligen ihre Kunden. Testsieger ist ein unbekannter Anbieter. Amazon, Apple und Spotify versagen hingegen beim Datenschutz.

Was ist das für eine Auswahl? Die Nutzer können auf bis zu 40 Millionen Musiktitel von Musikstreamingdiensten uneingeschränkt zugreifen – mit dem Rechner, dem Tablet oder ganz einfach mit dem Smartphone. Dafür müssen Musikliebhaber bis zu 10 Euro pro Monat berappen.

Wer einen Streamingdienst nutzt, abonniert einen Zugang zu einer Musikbibliothek. Anders als beim Download werden keine einzelnen Songs erworben. Die Audiodaten werden bei einem entsprechenden Abo übertragen und können auf dem Endgerät abgespielt werden. Die Titel stehen dann permanent zur Verfügung, wenn der Nutzer online ist oder er sich zuvor offline eine Playlist verfügbar gemacht hat. Wird das Abo gekündigt, ist die so selbst erstellte Auswahl an Musik allerdings weg. So oder so, die Nachfrage boomt. Die Stiftung Warentest hat sich 11 Premium-Angebote (ohne Werbung) genauer angeschaut.

Das Ergebnis ist, die Klangqualität, welche die Tester mit der einer CD verglichen haben, überzeugt bei allen Anbietern. Und eine weitere gute Nachricht für die Nutzer ist, alle getesteten Dienste bieten eine kostenlose Testphase von meist 30 Tagen an. Bei Qobuz dauert diese nur 15 Tage, bei Apple Music dagegen ganze drei Monate.

Testsieger ist der eher unbekannte Dienst Juke, welcher zur Media-Saturn-Holding gehört. Er konnte unter anderem mit seinem großen Repertoire für 9,99 Euro monatlich überzeugen. Auch wenn laut Warentest die Bedienung besser sein könnte und die Tester vereinzelt Lücken im Dance- und Hip-Hop-Bereich ausgemacht haben, gab es die Note „gut“ (1,8). Punkten konnte auch Juke mit nur geringen Mängeln im Kleingedruckten.

Im Gegensatz zum Zweitplatzierten Deezer. Mängel in den AGBs und den Datenschutzerklärungen standen aber auch hier einer guten Gesamtbenotung nicht im Wege. Besonders bei dem Repertoire, der Hörqualität und der Bedienung konnte Deezer punkten. Insgesamt bekam das ebenfalls für 9,99 erhältliche Angebot eine 2,1.

Für Marktführer Spotify Music reichte es hingegen nur zu einem „befriedigend“. Sehr deutliche Mängel in den AGBs und beim durch die entsprechenden Datenschutzerklärungen möglichen Umgang mit den Kundendaten, sorgten bei der Untersuchung für Unmut. Genau wie bei Amazon Prime Music („ausreichend“, 3,8) und Apple Music („gut“, 2,5). Dem Anbieter Qobuz hingegen wurde mangelnde Sicherheit attestiert („ausreichend“, 3,6).

Übrigens: Bei den Musikern ist das Streaming sehr umstritten. Vereinzelt weigern sich auch Künstler wegen schlechter Bezahlung, ihr Angebot derart zur Verfügung zu stellen. So soll den Rechteinhabern pro Aufruf oft weniger als 1 Cent ausgezahlt werden.

von

Günter Schwarz – 25.08.2016