Deutsche und dänische Radsportfreunde versuchen sich an der Renaissance eines historischen Radrennens, dass weltweit zu den ältesten Distanz-Radrennen gehört und einst in einem Atemzug mit  den Rennen von Paris-Roubaix, Milano-München und Wien-Berlin genannt wurde.

Gestartet wird das Rad am morgigen Sonnabend pünktlich um 8 Uhr am Dom von Haderslev. Die Initiatoren haben ein hehres Ziel vor Augen, sie wollen kurzzeitig das einst größte Radsportereignis  Europas wiederbeleben. Organisiert wird das Rennen von Mitgliedern vom „Haderslev-Starup Cykelklub“ und vom „Altonaer Bicycle-Club von 1869/80“. Letzterer ist nebenbei gesagt der älteste Klub seiner Art weltweit.

Lennart Madsen, Oberinspektor und Chef der Archäologie vom Museum Sønderjylland in Haderslev, wird die Gäste in den Morgenstunden vor historischer Kulisse willkommen heißen. Er freut sich über diese Initiative und meint: „Es wäre schön, würde daraus erneut eine Tradition entstehen.“ Er selbst nimmt nicht an dem Rennen teil denn er gibt zu Bedenken: „Ich würde nicht einmal bis zur Grenze kommen.“  Das Distanz-Rad-Wettfahren Haderslev – Hamburg in der Zeit von 1894 bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1914  eines der weltweit ältesten.

Radeln quer durch Syddanmark und Südschleswig bis Hamburg Altona

Der Hamburger Historiker Dr. Lars Amenda, der zugleich stellvertretender Vorsitzender von „Altonaer Bicycle-Club von 1869/80“ ist, hat der Geschichte dieses historisch wichtigen Sportereignisses in der jüngsten Ausgabe von „Langs Fjord og Dam“ ein Kapitel gewidmet. Das erste Rennen fand im Jahr 1894 mit 27 Radrennfahrern statt. Im Laufe weniger Jahre avancierte „Haderslev – Hamburg“ zu einem der wichtigsten Distanzrennen Europas – und befand sich seinerzeit schnell in illustrer Gesellschaft gleich neben den Wettfahrten von Paris-Roubaix, Milano-München und Wien-Berlin

1898 gingen schon 74 Radfahrer an den Start, und bis zum Ersten Weltkrieg entwickelte sich „Haderslev – Hamburg“ zu einer Tradition, die allerdings mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges ihr Ende fand. Jetzt versuchen ihr die Mitglieder beider genannten Vereine neues Leben einzuhauchen: Dabei liegt eine Wegstrecke von gut 250 Kilometern quer durch Syddanmark und Südschleswig sowie Holstein vor ihnen. Die Tour endet im Ziel in Hamburg Altona – aber hoffentlich nicht für immer.