Donald Trump hat sich im Wahlkampf zur US-Präsidentenwahl ein besonders heißes Eisen ausgesucht, um als Kandidat für die Republikaner im Gespräch zu bleiben. Bei einer Wahlveranstaltung in Alabama kündigte der Republikaner erneut illegalen Einwanderern den Kampf an.

Der republikanische Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur flog mit seinem Privatjet ein, einer Boeing 757. Die Berichterstattung auf CNN hätte einem Papstbesuch alle Ehre gemacht, und die Menschen standen seit dem frühen Morgen an, um den sehr umstrittenen US-Präsidentschaftskandidaten leibhaftig zu sehen und seiner Worte zu lauschen, die da lauten: „Wir haben nur Politiker, die keine Ahnung haben, sie reden nur, sie tun nichts, schändlich!“

Selbstverständlich kam Trump auch gestern Abend wieder sehr schnell auf sein gegenwärtiges Top-Thema zu sprechen: Die Illegale Einwanderung. „Wir müssen sie stoppen!“ war sein Credo.

Trump will eine Mauer zu Mexiko

Trump hat mit seinem Plan zur Einwanderungsreform neben mehreren Verschärfungen, einer Mauer, die er nach Mexiko hin bauen möchte und dem Abschieben von Einwanderern ohne Aufenthaltsrecht, auch ein besonders heißes Eisen angefasst. Das verfassungsmäßig verbriefte Geburtsrecht auf Staatsbürgerschaft, das jedem zusteht, der auf dem Territorium der Vereinigten Staaten das Licht der Welt erblickt – auch Kindern illegaler Einwanderer.

Das Baby ist sofort amerikanischer Staatsbürger mit allen Rechten und Ansprüchen. Für manche der Versuch, sich auf diese Weise legal in den Vereinigten Staaten zu verankern [englisch „anchor“ (Anker) – deshalb werden diese Babys „anchor babies“ genannt]. „Sie warten an der Grenze, kommen kurz vor der Geburt herüber und dann haben sie ein Kind das US-Staatsbürger ist und wir kümmern uns dann darum, mit ’social security medicare‘, Bildung. Machen Sie mal einen Punkt – die Eltern müssen legal hier sein“, behauptet Trump.

Trumps Kritiker halten ihm entgegen, dass Tausende dieser Menschen in den vergangenen Jahren dennoch abgeschoben wurden, dass die meisten wegen der Jobs kommen, und dass es beleidigend und unmenschlich gegenüber den Kindern sei.

Einen Verfassungsgrundsatz in Frage gestellt

Maria Cardona ist Parteistrategin für die Demokraten und stammt selbst aus Kolumbien. Eine hispanische Interessenvertretung, die den Republikanern nahe steht, hatte ausdrücklich empfohlen, den Begriff „Anchor Babies“ nicht zu verwenden.

Es ist natürlich mehr als ein Streit um ein Wort, da Donald Trump dem 14. Verfassungszusatz den Kampf angesagt hat, der schon seit dem 19. Jahrhundert dieses Staatsbürgerschaftsrecht garantiert. Nach dem Bürgerkrieg und dem Ende der Sklaverei sollte allen Amerikanern afrikanischer Herkunft die Staatsbürgerschaft zugesichert werden. Dieses Recht gilt als fundamental für das Selbstverständnis der USA.

Trump hat damit einen weiteren roten Knopf gedrückt, der ihm derzeit Zulauf beschert. Ob auch unter den Hispanics, ist aber mehr als fraglich. Er sollte bedenken, mindestens 35 Prozent dieser Stimmen sind nötig für die Partei, um ins Weiße Haus zu gelangen und die verspielt er sich momentan gründlich.

von

Günter Schwarz – 28.08.2016