Ein großer Teil der gesunkenen Schiffe vom 31. Mai und 1. Juni 1916 aus der Seeschlacht vor dem Skagerak während des Ersten Weltkrieges, wurden zerstört und geplündert. Die Briten betrachten es offiziell Verwüstung als Grabschändung und Störung der Totenruhe.

Die historischen Wracks aus einer der größten Seeschlachten, die in der Geschichte je stattgefunden haben, die Seeschlacht vor dem Skagerak vor der Küste von Jylland (Jütland), wurden von Tauchern zerstört, die auf der Jagd nach den wertvollen Metalle sind, die in den Schiffen verbaut wurden. Das schreibt die britische Zeitung „The Guardian“.

Die Verwüstung, die bereits der ehemalige Chef der britischen Marine, Lord Boyce, als „Vandalismus“ bezeichnete, wurde jetzt von dem Marine-Archäologen, Professor Innes McCartney, bestätigt und dokumentiert. Er hatte die Wracks zusammen mit Tauchern des dänischen Sea War Museums (Seekriegsmuseum) von Jylland untersucht.

Dem Professor und dem Museum nach sind 16 der 24 Wracks, die bekannt sind, in der Schlacht gesunken zu sein, durch Plünderungen in einen verheerenden Zustand versetzt worden.

Rasmus Normann Andersen ist Vorstandsmitglied des Sea War Museums Jylland und erklärt Danmarks Radio, die Zerstörungen wurden wahrscheinlich durch das Schrottgeschäft verursacht, das auf Metall von den Schiffen aus ist. Sie schmelzen es ein und verkaufen es. So kann ein Propeller aus Messing einen Wert von mehr als einer halben Million Kronen (67 Tsd. Euro) haben.

„Wir denken, es ist eine Schande. Wenn sie nur so viel Ehre hätten, das kulturelle Erbe zu bewahren und nicht in Schrott zu verwandeln. Es ist die Geschichte, die sie für ein wenig Metall zerstören, sagte er Danmarks Radio.

Grabschändung

In England ist die Situation besonders heikel, weil die Verwüstung offiziell als Grabschändung  betrachtet wird. Die britischen Schiffe haben nämlich englischer Rechtslage den Status von Friedhöfen. Es starben rund 6.000 britische Marinesoldaten in der Schlacht. Daher sah sich der ehemalige Chef der britischen Marine, Lord Boyce, genötigt, das britische Verteidigungsministerium von diesem Fall von Vandalismus zu informieren.

In Dänemark gibt es kein vergleichbares Gesetz, aber der Marine-Historiker Morten Verzinnen des Sea War Museums vertritt auch den Standpunkt, dass man die Gräber auf dem Meer respektieren sollte. „Meine persönliche Meinung ist, dass man es in Ruhe lassen sollte. Man sollte nicht die Grabesruhe stören. Es kann gut noch Nachkommen dieser Soldaten geben, die noch leben – zum Beispiel Enkel Urenkel usw.“, sagte er Danmarks Radio.

von

Günter Schwarz – 20.09.2016