Über die Zustände bei der Polizei und Justiz im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“, den USA, wundert sich in Westeuropa schon lange niemand mehr, denn im US-amerikanischen Justizsystem geht es zu, wie einst in der Werbung von Toyota: „Nichts ist unmöglich!“  – Eine weitere schwere Panne wird jetzt aus Miami in Florida bekannt, wo eine Frau als Mann eingestuft und in einem Männergefängnis untergebracht wurde. Dort erlebte sie den puren Horror – und klagt jetzt gegen die Justizbehörden.

Die dreifache Mutter hat die US-Justizbehörden auf Schmerzensgeld verklagt, weil sie nach einer Festnahme für ein Mann gehalten und in ein Männergefängnis gesteckt wurde. Der Strafvollzugsbehörde in Miami sei ein „ungeheuerlicher Fehler“ unterlaufen, für den die 54-jährige Fior Pichardo de Veloz nun mit 750.000 Dollar (670.000 Euro) entschädigt werden müsse, heißt es in der Klageschrift ihres Anwalts, die der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch vorlag. Seine Mandantin sei zusammen mit 40 Männern eingesperrt gewesen, wobei sie sexuell belästigt und massiv mit Vergewaltigung bedroht worden sei.

Pichardo de Veloz war von der Polizei wegen Drogenvorwürfen festgenommen worden, die sich später aber als haltlos erwiesen hatten. Der Klageschrift zufolge ergab eine medizinische Untersuchung bei ihrer Einlieferung ins Gefängnis, dass sie über „nicht-traditionelle männliche Geschlechtscharakteristika“ verfüge. Die Fortpflanzungsorgane der 54-Jährigen, die nach Angaben ihrer Anwälte drei Kinder hat, seien trotzdem fälschlicherweise als männlich eingestuft worden.


US-Justiz hielt Fior Pichardo de Veloz für einen Mann
Erst nach einer neuerlichen Untersuchung hätten die Behörden ihren Irrtum erkannt, heißt es in dem Justizdokument. „Pichardo ist recht feminin und verfügt über keinerlei Charakteristika, die man mit denen eines Mannes verwechseln könnte“, schrieb der Anwalt darin. Seine Mandantin leide noch heute unter Angstzuständen und Furcht vor Vergewaltigung.

von

Günter Schwarz – 24.09.2016