(København) „Seit vielen Jahren hat mich die dänische Nationalhymne nicht so berührt wie eben“, flüsterte ein dänischer Gast seiner Begleiterin zu. Dabei wurde die Melodie zu „Der er et yndigt land“ (Es ist ein schönes Land)  ausgerechnet von einem deutschen Streichorchester gespielt, – den berühmten „Die 12 Cellisten“ . Anlässlich der Feier zum „Tag der deutschen Einheit“ gaben die Musiker, die sich aus Streichern der Berliner Philharmonikern zusammensetzen, zum ersten Mal ein Konzert auf dänischem Boden. Es war zudem eine skandinavische Premiere, wie der deutsche Botschafter Claus Robert Krumei in seiner Ansprache im Danmarks Radio Koncerthuset (Konzerthaus) besonders herausstellte.

Und wer es gewohnt war, das Instrument Cello in symphonischen Zusammenhängen als wenig herausragenden Klangbodengeber einzuordnen, wurde von der Vielfalt überzeugt, die dieses Instrument hervorzubringen imstande ist. Besonders nach der Pause konnten „Die 12 Cellisten nach Bach und Schumann mit südamerikanischen Rhythmen und ihrem musikalischen Witz viel Freude in den Saal bringen und die Musiklieber zum Lachen bringen.

Die herausragende Akustik des DR-Koncerthuset machte es den Zuschauern möglich, genau zu verfolgen, wie die Klänge durch das im Halbkreis sitzenden Ensemble wanderten, und wie sich die Cellisten die musikalischen Bälle zuspielten. Die Hausherrin, DR-Generaldirektorin Maria Rørbye Rønn, die sich auch unter den Gästen befand, muss es zufrieden festgestellt haben.

Nach dem Konzert hatte der Botschafter Vertreter aus dem deutsch-dänischen Umfeld eingeladen, darunter Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Kultur, der Sankt Petri Schule und Kirche sowie Vertreter des dänischen Militärs.

Auch der deutschen Nationalhymne verliehen die „Die 12 Cellisten“ einen innerlichen Klang, der der Feier zur friedlichen Wiedervereinigung Deutschlands entsprach. Als dann das Deutschlandlied direkt in die EU-Hymne, Beeihovens „Ode an die Freude“, hinüberglitt, verblassten tatsächlich die letzten  Gedanken an Brexit oder an die Querelen um das dänische Parallelabkommen.

von

Günter Schwarz – 03.10.2016