(Ankara) – Die türkische Staatsführung hat US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton für ihre Bereitschaft zur Bewaffnung kurdischer Milizen scharf kritisiert. Präsident Recep Tayyip Erdoğan sagte heute in Ankara, er halte solche Äußerungen für „sehr unglücklich“ und betrachte sie als „politischen Dilettantismus“.

Die demokratische Kandidatin Clinton hatte beim zweiten TV-Duell mit dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump gesagt, als Präsidentin würde sie eine Bewaffnung der Kurden in Erwägung ziehen. Diese seien „unsere wichtigsten Partner in Syrien und im Irak“ – und zusammen mit arabischen Kämpfern auf dem Boden das Mittel der Wahl, um die syrische IS-Hochburg al-Rakka zu erobern.

„Spiel mit dem Feuer“

Erdoğan warf den USA vor, mit der Bewaffnung der Kurden den Tod Hunderttausender Menschen in Kauf zu nehmen. „Mit Terrororganisationen zusammenzuarbeiten gleicht dem Spiel mit dem Feuer“, warnte er.

Im Bürgerkriegsland Syrien unterstützen die USA die Kurdenmiliz YPG im Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS). Die YPG ist ein Ableger der in der Türkei verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK). Im Irak kämpfen die kurdischen Peschmerga am Effektivsten gegen den IS, deren Kämpfer auch von deutschen Bundeswehrsolaten geschult werden.

von

Günter Schwarz – 12.10.2016