(Stockholm) – Der US-amerikanische Sänger und Songwriter Bob Dylan (75) bekommt den diesjährigen Literaturnobelpreis. Er wird für seine poetischen Neuschöpfungen in der großen amerikanischen Song-Tradition geehrt, wie die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm bekanntgab. Dylan schreibe, um mit seinen Werken aufzutreten, erklärten die Juroren. Nichts anderes habe schon der griechische Dichter Homer vor einigen Jahrtausenden auch getan. „Blowin‘ In The Wind“ und „Like A Rolling Stone“ gehören sicherlich zu seinen berühmtesten Songs.

Der Musiker habe den Status einer Ikone, begründete die Nobelpreisjury ihre Wahl. „Sein Einfluss auf die zeitgenössische Musik ist tiefgreifend.“ Bob Dylan gilt als einer der einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts. Er war bereits seit etwa 20 Jahren mehrfach für diese Auszeichnung im Gespräch.

Im vergangenen Jahr hatte die Jury die weißrussische Schriftstellerin und Journalistin Swetlana Alexijewitsch „für ihr vielstimmiges Werk, das dem Leiden und dem Mut in unserer Zeit ein Denkmal setzt“, ausgezeichnet.

In diesem Jahr waren rund 220 Autoren für den Preis nominiert. Den Preisträger wählt die Schwedische Akademie, die aus Schriftstellern, Literatur- und Sprachwissenschaftlern und Historikern besteht, aus fünf Kandidaten auf einer Shortlist aus. Letzte deutschsprachige Preisträgerin war die Schriftstellerin Herta Müller 2009.

Die mit acht Millionen schwedischen Kronen (rund 830 000 Euro) dotierte Auszeichnung wird am 10. Dezember – dem Todestag des Preisstifters und Dynamit-Erfinders Alfred Nobel (1833-1896) – gemeinsam mit den anderen Nobelpreisen in Stockholm verliehen.

Nur der Friedensnobelpreis wird in Oslo überreicht. Damit hatte das norwegische Nobelkomitee in diesem Jahr Kolumbiens Präsidenten Juan Manuel Santos für seine Bemühungen um ein Ende des Bürgerkriegs in dem Land geehrt. Jurys in Stockholm hatten in der vergangenen Woche außerdem Preisträger in Medizin, Physik und Chemie gekürt. Die Preise gehen auf Nobels Testament zurück und werden seit 1901 vergeben.

von

Günter Schwarz – 14.10.2016