(London) – Schwedische Staatsanwälte haben die Befragung von WikiLeaks-Gründer Julian Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London vorläufig abgeschlossen. Die Befragung wurde gestern von einem ecuadorianischen Staatsanwalt im Beisein von schwedischen Kollegen durchgeführt.

Nachdem die Ergebnisse schriftlich vorliegen, soll über eine Fortführung der Ermittlungen entschieden werden, teilte die Staatsanwaltschaft aus Stockholm mit.

Wegen Vergewaltigungsvorwürfen im Botschaftsexil

Die schwedischen Ermittler werfen Assange Vergewaltigung und ein „weniger schwerwiegendes sexuelles Vergehen“ vor. Assange weist die Anschuldigungen als politisch motiviert zurück. Der 45-jährige Australier hält sich seit vier Jahren in dem Botschaftsgebäude von Ecuador auf. Er befürchtet, von Schweden in die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm eine Verurteilung für Enthüllungen auf der Plattform WikiLeaks droht.

Der schwedische Anwalt von Assange, Per Samuelson, sagte, ihm sei die Teilnahme an der Befragung nicht erlaubt worden. Der Staatsanwalt aus Ecuador habe das abgelehnt. „Assange hatte die Wahl, nicht zu kooperieren, was mein Rat war, oder ohne mich weiterzumachen“, sagte Samuelson gegenüber der Deutschen Presse-Agentur am Telefon. „Ich kann nur hoffen, dass es gut gelaufen ist.“

Das Anwaltsteam von Assange wird als nächsten Schritt voraussichtlich eine Aufhebung des schwedischen Haftbefehls gegen ihren Mandanten fordern.

von

Günter Schwarz  – 15.11.2016