Gerüchte gab es schon lange, Facebooks Kurzmitteilungsdienst WhatsApp würde Videoanrufe einführen. Jetzt soll die Funktion bald für alle Nutzer verfügbar sein. Die Videotelefonate sollen komplett verschlüsselt werden, was nicht überall Standard ist.

Facebooks Kurzmitteilungsdienst WhatsApp baut sein Angebot mit Videoanrufen aus. Alle Nutzer sollen schrittweise den Zugang zur neuen Funktion bekommen, wie das Unternehmen in einem Blogeintrag mitteilte. Alle Videotelefonate würden mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt, hieß es. Damit wären sie nur auf den Geräten der beteiligten Nutzer sichtbar und blieben auch für WhatsApp selbst unkenntlich.

Wettbewerb für Videotelefonie nimmt zu

Verfügbar ist die neue Funktion auf Telefonen mit dem Google-Betriebssystem Android, Apples iPhones und Microsofts Windows Phone. Telefonieren ist über die Anwendung bereits möglich. Über die nun angekündigte Videotelefonie-Funktion wurde schon seit längerer Zeit spekuliert. Facebooks andere App in dem Markt – der Facebook Messenger – hat sie bereits. Hier wird allerdings auf Komplett-Verschlüsselung verzichtet.

Der Wettbewerb bei Apps für Videotelefonie nimmt damit weiter zu. Neben Pionieren wie Skype, das inzwischen zu Microsoft gehört, setzt Apple auf seinen Geräten auf den Dienst FaceTime. Google startete jüngst die App Duo. Der auf Verschlüsselung spezialisierte Messenger Wire führte Videoanrufe bereits im Frühjahr ein.

„Für alle Menschen verfügbar“

WhatsApp hat mehr als eine Milliarde Nutzer, von denen viele in Entwicklungs- und Schwellenländern leben. Das Unternehmen will daher mit einem übergreifenden Ansatz punkten. „Wir möchten diese Funktion für alle Menschen verfügbar machen, nicht nur für diejenigen, die es sich leisten können, teure neue Telefone zu kaufen, oder die in Ländern mit den besten Mobilfunknetzen leben“, hieß es in dem Blogeintrag.

Der Dienst stand zuletzt in den Schlagzeilen wegen der Ankündigung, einige Nutzerdaten wie die Telefonnummer mit dem Mutterkonzern Facebook zu teilen. Nach Einwänden von Datenschützern wurde die Weitergabe und Verwendung der Informationen in Europa jedoch vorläufig auf Eis gelegt. Facebook hatte WhatsApp vor etwa zwei Jahren für rund 22 Milliarden Dollar gekauft.

von

Günter Schwarz  – 16.11.2016