Halløjsa – er du okay?

„Ach, du kannst so schön schreiben – werd’ doch Journalistin”, haben sie gesagt. – „Nö!!!“

Das Ding mit der System- und Lügenpresse.

Ich guck’ ja öfter mal auf das Verhalten wahlberechtigter Medienkonsumenten und nenne ihn deshalb liebevoll „der Lynch Mob“. Dieser Mob ist nun inzwischen auch ´drauf gekommen, dass Medien sogenannten Verlags- und Mediengesellschaften angehören und deswegen auch die Interessen einiger weniger Bonzen vertreten. Es ist zwar nicht so, dass diese Bonzen direkt sagen: dies darfste schreiben und das lässt ´ma lieber, aber generell weiß man in den Redaktionen, welche Artikel man eher mal nicht druckt. Wenn so eine riesen Zeitung das macht, dann ist es für den Mob nicht der Journalist Søren Mustermann, der da Scheiße schreibt, sondern die Zeitung X, die Zeitung B oder ganz einfach die Lügenpresse.

Bei freien Journalisten ist das anders. Da wird man denn mal ganz hastig selbst persönlich zum Ziel des besonnenen und wohl reflektierten Shitstorms. Und da hab’ ich direkt kein Bock drauf.

Qualitätsjournalismus… und für wen, bitte?

Ich hab’ ja hier mal die Zahlen gesehen, welche Nachrichten so besonders oft gelesen werden, ne. Jetzt ratet mal. Da kann man tage- oder wochenlang auf einem Thema herumrecherchieren und denn ganz tollen Bericht machen über Kultur, Politik oder Gesellschaft. Interessiert keine Sau. Aber wenn Feinkost Albrecht ausversehen Plastiklöffel in die Pasteten einarbeitet oder eine Asi-Braut am Bahnhof ihrem Saufkumpel was vor die Fresse haut, dann explodieren die Leserzahlen. Eine Literaturrezension zu Kafka: ´drauf geschissen. Aber Artikel, die der Mob mit einem kollektiven „Armes Deutschland!“ hochleben lassen kann, laufen wie Schmidts Katze! Es sind also nicht die großen Sachen, die den Mob glücklich machen. „Portemonnaie verloren und wiedergefunden“ – „Asylant tritt Frau ´ne Treppe runter“ … Das will der Mob lesen.

Man kann schreiben was man will – der Mob weiß es besser.

Ob man sich beim Schreiben eines Berichtes nun auf die Meldungen von Presseagenturen stützt, selbst recherchiert oder beim Geschehen daneben steht, ist vollkommen egal… der Mob weiß es besser. Ganz lustig: als in der letzten Woche ein Wohnungsbrand stattfand, geschah dies direkt in der Nachbarwohnung eines Journalisten. Er hat also quasi die Hitze der Flammen durch seine Haustür gefühlt, als er dabei war die Tür gegen Brandgase abzudichten. In derselben Nacht wurde dann von diesem Journalisten noch eine Meldung geschrieben. Vollkommen authentisch, sollte man meinen. Nö. Natürlich fanden sich binnen Minuten wieder bitterböse Kommentare von Menschen aus ganz Schleswig-Holstein, wie es denn nun wirklich gewesen wäre.

Journalist – Traumberuf für Masochisten.

Stell’ ma vor, du bist Krankenschwester oder Bäcker und ständig kommen irgendwelche Leute von der Straße rein, um dir zu sagen, wie scheiße du bist – wie beschissen du deine Arbeit machst – und dass du dich eigentlich verpissen kannst, weil jeder es besser kann als du. Irgendwann würde man den Mist hinschmeißen, in den Wald gehen und schreien. Journalisten machen das nicht. Die ziehen sich zu praktisch jedem Beitrag diese „Kritik“ rein und schreiben dann Morgen weiter. Könnt’ ich nicht.

Knigge für Soziale Medien

Ich bin ja schon fast komplett aus den sozialen Medien raus. So in den Kommentaren findet man ja, ohne lange zu suchen, das Niedrigste und Dümmste, was der liebe Gott auf seiner grünen Erde rumlaufen hat. In letzter Zeit werden die Umgangsformen ja so ein bisschen durch die Presse krawallt, weil die Hass-Kommentare überhandnehmen. Heise.de hatte sich schon vor 10 Jahren Sorgen über den Umgangston im Internet gemacht. Es ist eigentlich an der Zeit, dass man „Benehmen im Internet“ ganz massiv in den Lehrplan von Schulen mit aufnimmt. So die Trennung in den Köpfen „Virtualität“ und „Realität“ ist Bullshit. Virtualität ist schon lange ein Teil moderner Realität geworden. Menschen reden und kommunizieren täglich über das Internet. Warum also sollten im Internet andere Regeln gelten?

Naja – ihr wisst das nu’ wieder alles besser, ne?

Nu kiek mol ni so klog.