Der Leitzins steigt um einen Viertelpunkt und liegt nun in einer Spanne zwischen 0,5 und 0,75 Prozent. Damit setzt die „Fed“ (Federal Reserve System) mit der minimalen Erhöhung ihren Kurs fort, die Geldpolitik nach der Finanzkrise zu normalisieren. Das teilte die US-Notenbank nach der Sitzung ihres Offenmarkt-Ausschusses in Washington mit. Vorausgegangen waren Jahre des ultralockeren Liquididätsflusses, mit dem Ziel, den stotternden Konjunkturmotor auf Laufen zu halten.

Weltweite Auswirkungen

Zuletzt hatte sich der US-Arbeitsmarkt als sehr stabil erwiesen. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei 4,6 Prozent. Auch die Inflation zieht langsam an, weil die höhere Beschäftigung zu höheren Einkommen führt. Außerdem sind Energie- und Rohstoffpreise wieder leicht im Aufwärtstrend.

Die „Fed“ hatte ihre Absicht fallen lassen müssen, bereits früher im Jahr 2016 an der Zinsschraube zu drehen. Unter anderem sprachen auch weltwirtschaftliche Gründe dagegen.

Die US-Zinspolitik hat vor allem in Entwicklungsländern große Auswirkungen, weil dort viele Geschäfte in US-Dollar abgewickelt werden und auch Schulden in der US-Währung auflaufen.

Weitere Zinsschritte 2017

Unklar bleibt, inwieweit die Wirtschaftspolitik der neuen Regierung von Präsident Donald Trump die künftige Geldpolitik beeinflussen wird. Signale von „Fed“-Mitgliedern sprechen derzeit für drei Zinsschritte im kommenden Jahr.

In Europa hatte die Europäische Zentralbank (EZB) erst vorige Woche ihre ohnehin extrem weit geöffneten Geldschleusen noch weiter geöffnet und neue Anleihekäufe in Milliardenhöhe angekündigt.

Eine Leitzinserhöhung in der Eurozone liegt damit noch in weiter Ferne. Eine zu große Lücke zwischen europäischem und amerikanischem Zinsniveau wäre eine weitere Belastung für den Euro.

von

Günter Schwarz – 15.12.2016