(Ludwigshafen) – Ein Zwölfjähriger hat laut SWR versucht, zwei Anschläge in Ludwigshafen, der Stadt am Rhein, zu verüben, unter anderem auf den Weihnachtsmarkt der Stadt. Die Bundesanwaltschaft ist eingeschaltet, allerdings ist das Kind noch nicht strafmündig. Es gibt Verbindungen zum IS.

Zweimal hat der zwölfjährige Deutsch-Iraker nach SWR-Informationen einen Anschlag versucht. Zunächst Ende November auf dem Weihnachtsmarkt von Ludwigshafen. Wie der „Focus“ berichtet, soll der Junge versucht haben, die Bombe möglichst nah am Weihnachtsmarkt unterzubringen. In dem Rucksack soll sich ein Konservenglas befunden haben, das gefüllt mit Sprengstoff war. Außen war das Glas mit Klebeband umwickelt und mit Nägeln versehen. Doch beim Bau seines Sprengsatzes hatte der Junge einen Fehler gemacht, die Bombe zündete nicht. Auch ein zweiter Versuch scheiterte: Am 5. Dezember versuchte es der Junge noch einmal in Rathausnähe. Jedoch ein aufmerksamer Passant entdeckte den Rucksack in einem Gebüsch  und verständigte die Polizei.

Schnell kamen die Ermittler auf den Zwölfjährigen. Doch ein Ermittlungsverfahren gegen ihn gibt es nicht, weil Kinder strafunmündig sind. Erst nach dem 14. Geburtstag müssen sich Jugendliche strafrechtlich verantworten. Trotzdem ermitteln die Behörden nun, wer hinter dem Anschlag stehen könnte. Der Junge hatte nach SWR-Recherchen Hilfe, wurde über den Messenger-Dienst-Telegramm angeleitet. Die Spur führt in Richtung des „Islamischen Staats“. Die Bundesanwaltschaft hat einen Gefahrenabwehrvorgang eingeleitet.

Noch nie war ein Verdächtiger so jung

Der Fall ähnelt anderen Fällen der vergangenen Monate, in denen es über Messenger-Dienste vom IS Anweisungen an Attentäter gab. Doch in Deutschland war noch niemals ein mutmaßlicher Täter so jung. Noch nicht bekannt ist, woher der Junge stammt. Nur, dass es sich nicht um einen gerade ins Land gekommen Flüchtling handelt. Denn er hat neben der irakischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit.

Die Staatsanwaltschaft Frankenthal führt die Ermittlungen gegen den 2004 in Ludwigshafen geborenen Jungen, wobei das Verfahren wegen der Strafunmündigkeit des mutmaßlichen Täters demnächst wohl eingestellt werde. Der Junge wurde nach Angaben der Polizei vorerst in einem Jugendheim untergebracht.

von

Günter Schwarz – 16.12.2016