Nun is’ das da: das niegel-nagel-neue Jahr. Ich hab’ mir ja die Neujahrsansprachen angeguckt von Dronning Margrethe und natürlich auch von unserer Kanzlerin der Herzen: »Ja – die EU ist langsam…« aber zuversichtlich. Also wir sind zuversichtlich. Nein – wir sollen zuversichtlich sein! Nu’ hab’ ich’s!

Und: bist du zuversichtlich?

Ich auch nicht so ganz irre doll. Ich will das kurz mal in meiner Neujahrsansprache formulieren.

*räusper*

Halløjsa Nytår!

Liebe Mitbürger, Genossen und ihr da in Slesvigland, Danmark und Sjælland. Wir alle blicken auf ein bewegtes Jahr zurück. Und es war unter’m Strich so richtig scheiße! Der Strom ist teurer geworden, am Sozial- und Gesundheitswesen hat sich nix geändert und noch nie waren in Deutschland so viele Menschen in Arbeit. Und noch nie konnten so viele Menschen, die Arbeit haben, von dieser Arbeit nämlich gar nicht leben. Ein Drittel der Beschäftigten in Deutschland lebt unter der Armutsgrenze. Rund 52% der Beschäftigten wird im Alter Flaschen sammeln. Der Wirtschaft geht es gut. Die großen Konzerne steigern ihren Gewinn um 25%. Das Land ist zerrissen. Ideologisch machen sich in ganz Europa Rechtspopulisten breit, die mehr Zukunft in nationaler Verwaltung sehen, als in der, der ihrer Meinung nach, gescheiterten EU. Während es in Dänemark gar nie eine Willkommenskultur gab, bröckelt sie nun auch Deutschland.

»Wir schaffen das« wirkt wie einer jener guten Vorsätze für das neue Jahr. Jeder weiß, dass wenn man sich vornimmt so-und-so-viel Kilogramm abzunehmen oder mit dem Rauchen aufzuhören, kehrt es sich in das Gegenteil. Das ist dann in etwa so, als wenn man gegen den Wind pisst – es verschafft Erleichterung, ja – aber es kommt zurück!

Während sich Regierungsparteien, Opposition und Bürger rechter und linker Gesinnung mit der Frage zerhacken, ob es „geschafft“ werden kann, geht ein wesentlicher Faktor ganz unter: nämlich die INTEGRATION selbst. Traumatisierte Kriegsflüchtlinge werden sich selbst überlassen … radikalisieren sich … und fahren dann LKW. Oder Zug mit Hackebeil.

Die Zahl der Gewalttaten nimmt ab – während die Brutalität der Übergriffe kaum noch Grenzen kennt. Entfesselte Gewalt. Menschen werden zerhackt, die Treppe runtergetreten, an Autos gebunden, angezündet oder „nur“ krankenhausreif geprügelt. Die Täter? Der berühmte „Einzelfall“ oder aber geistig minderbemittelte Kackbratzen aus Vorstadtsiedlungen, wo es hinten und vorne fehlt.

Als ich gestern von der Silvesterparty allein nach hause ging, hatte ich Angst! Ich gehe ungern raus, nachdem es Dunkel ist. Allein Ausgehen? Nein danke. Mit dem Computer in ein Café setzen? Nein danke. Nachts um 4 kurz zur Tanke, Zigaretten holen? Niemals!

Aber nach dem Anschlag in Berlin diktiert mir nun Regierung und Presse, was ich zu fühlen habe. Ich soll keine Angst haben.

Ich soll auch in anderen Dingen zuversichtlich sein. Gesundheit, Job, Rente. Ich brauche keine Angst haben, bei Krankheit in einem Krankenhausflur schlafen zu müssen, weil die Stationen überbelegt und unterbesetzt sind.

Das Jahr war scheiße.

Und ich sehe keinen Grund, warum es 2017 besser werden sollte. Gespannt bin ich ja mit der Bundestagswahl 2017. … aber auch davor habe ich Angst.

Doof, ne?

Nu kiek mol ni so klog.