(København) – Dänemarks Regierungschef, Statsminister Lars Løkke Rasmussen, hat am Sonntag um 18 Uhr die traditionelle Neujahrsansprache erstmals live gehalten. Er leitete die Ansprache mit Referenzen an die dänische Kult-Fernsehserie Matador ein. „Die heutige Zeit ist besser als die Vergangenheit und die Zukunft kann noch besser werden“, so Løkke, die einzige Konstante sei die Veränderung. Es sei jedoch schlecht, wenn der Mensch abgehängt werde.

Løkke machte darauf aufmerksam, wie groß die Unterschiede schon bei Jugendlichen in Dänemark sein können. Deshalb werde die Regierung sich im kommenden Jahr besonders um die Schüler kümmern, denen es schlechter geht.

„Wir können die Flüchtlingsströme oder die Terrorbedrohung nicht wegdrücken, indem wir uns aus der internationalen Gemeinschaft abmelden“, so Løkke. Wer Mauern baue, schließe sich selbst ein. Dänemark müsse jetzt einen dänischen Weg in die Zukunft finden, wie es in der Vergangenheit stets gelungen sei.

Løkke kündigte an, weitere staatliche Arbeitsplätze aus der Hauptstadt in andere Regionen zu verlegen. Der Staatsminister erinnerte an den Ausbruch der Finanzkrise und die Maßnahmen, die er damals ergriff, unter anderem die Reform des Vorruhestandes „Efterløn“ (Nachlohn).

Løkke verteidigte die Kürzungen bei der Ausbildungsförderung und bei Asylbewerbern, um mehr Geld für Studiengänge und Wohlfahrt zur Verfügung zu haben.

Die Zusammenarbeit zwischen Regierung, Gewerkschaften und Arbeitgebern werde fortgesetzt, mit dem Schwerpunkt „lebenslanges Lernen“. Auch dies sei zur Bewahrung der Wohlfahrt wichtig. Ebenso wie der Umstand, dass die Menschen in Dänemark später in Rente gehen sollten.

Schließlich sprach Løkke auch seine Dänischlehrerin „Mona“ an, die ihm bei Sprachproblemen geholfen habe. Anhand ihres Engagement unterstrich Løkke, wie wichtig öffentlich Angestellte seien. Sie bräuchten weniger Regeln, so seine Devise.

Es sei „inakzeptabel“, dass zwei öffentlich Angestellte im vergangenen Jahr umgebracht worden seien.

 „Dänemark lebt in engem Zusammenspiel mit dem Rest der Welt“, so Løkke. Vor 100 Jahren seien die Westindischen Inseln an die USA verkauft worden – das Ende eines „grausamen“ und „beschämenden“ Kapitels der dänischen Geschichte.

Løkke lobte die Arbeit der dänischen Soldaten im syrischen Bürgerkrieg und im Irak. Er erinnerte an ein Treffen mit dänischen Soldaten im Irak. Die dänischen Soldaten seien „vielleicht die besten auf der Welt“, weil sie professionell aber auch Menschen seien. Eine, so Løkke, dänische Einzigartigkeit.

Løkke schloss mit einer Ansprache an alle Jugendlichen „Ohren zu, wenn jemand sagt, dass früher aller besser war. Erinnert Euch an die Vergangenheit aber ergreift die Zukunft“. Alle, so Løkke, sollten zu Gewinnern werden.

von

Günter Schwarz – 02.01.2017