Die Kritik der DF und S bezieht sich auf das Gesetz, dass dänische Eltern an entführte Kinder Kindergeld zu entrichten haben. „Das ist völlig inakzeptabel!“, wettert die Sprecherin der Sozialdemokraten Pernille Rosenkrantz-Theil.

Wenn ein Kind aus Dänemark, i.d.R. von einem ausländischen Elternteil ins Ausland entführt wird, kann der im Land verbleibende Elternteil dazu herangezogen werden, Kindergeld an die Entführer zahlen zu müssen.

Wenn ein Elternteil das Sorgerecht für ein solches Kind hat und sich in Dänemark aufhält, ist es ein unhaltbarer Zustand, dass dann noch Kindergeld ins Ausland gezahlt wird, meinen die Sozialdemokraten.

Caroline Adolphsen, Associate Professor für Familienrecht an der Universität Aarhus vertritt die gegensätzliche Meinung: Wenn das Kind in einem Land wie Dänemark, das einem Teil der EU und des Haager Übereinkommens angehört, ist es unerheblich, wo sich das Kind aufhält, da das Kindergeld die Versorgung des Kindes zu gewährleisten hat. Adolphsen vermutet, dass die Versorgung der Kinder gefährdet wäre, wenn man Zahlungen wie das Kindergeld einfach einstellt.

Die Danske Folkeparti artikuliert ihre Kritik gewohnt schärfer und behauptet, man würde die „Verbrecher noch belohnen“. Die Kinder werden damit zu Komplizen. Es ist illegal Kinder zu entführen – egal von welcher Seite man es betrachtet. Wenn keine finanziellen Nachteile zu erwarten sind, würde eine Weiterzahlung eventuell sogar noch einen Anreiz schaffen, Kinder ins Ausland zu schleppen.

Die DF will nun das Ministerium bemühen zu prüfen, ob die Aussetzung der Zahlungen mit dem Haager Übereinkommen konform gehen können.

Ziel sei es, Kinder nicht in Gefahr zu bringen.

von
Michael Schwarz – 03.1.2017