(København) – Mehrere Monate saß ein britisches Ehepaar in einem dänischen Gefängnis, weil sie angeblich mit Falschgeld handelten. Doch die Münzen stellten sich als echt heraus. (Sh-UgeAvisen berichtete)

Ein Brite und seine chinesische Frau bekommen rund 100.000 Kronen (13.444 Euro) Haftentschädigung, weil sie zu Unrecht mehrere Monate in einem dänischen Gefängnis saßen. Das entschied ein Gericht in København am Mittwoch. 

Während die Frau eineinhalb Monate in Untersuchungshaft gesessen hatte, war der Mann rund drei Monate festgehalten worden. Das Paar hatte Dänemark deshalb auf 1,5 Millionen Kronen (201,6 Tsd. Euro)  Haftentschädigung und Verdienstausfall verklagt. Angemessen sei jedoch ein Betrag in Höhe von 100.000 Kronen, urteilte das Gericht. 

200 Kilo Münzen im Gepäck 

Mit kiloweise Münzen hatte das Paar sich im September 2014 zu Danmarks Nationalbank aufgemacht. Wie schon ein paar Mal zuvor hatten die beiden Münzen in Scheine wechseln wollen. Genauer: rund 300.000 Kronen (40.366 Euro), in Einer- bis Zwanzigermünzen – mit einem Gewicht von um die 200 Kilo.

Dafür hatte das Paar bei der Fluggesellschaft extra Übergepäck gebucht und das Geld dann mit einem Leihwagen vom Flughafen zur Bank transportiert. Danmarks Nationalbank hatte ihnen erlaubt, mit dem Geld direkt in den Hof zu fahren. So war es schon die letzten Male gelaufen, als das Paar problemlos größere Mengen Münzen eingetauscht hatte.

Verdacht auf Falschgeld

Dieses Mal war es anders gekommen: Statt das Geld zu wechseln, rief die Nationalbank die Polizei. Die Angestellten hegten den Verdacht, es könne sich um Falschgeld handeln.

Die Briten bestritten die Vorwürfe: Sie hätten die Münzen bei einem chinesischen Schrotthändler gekauft und sie seien echt. Doch da es in Dänemark zu dieser Zeit mehrere Fälle ausländischer Geldfälscher gab – darunter Chinesen – vermutete die Polizei, dass es sich auch hier um Falschgeld handeln könne.

Erst nach näheren Untersuchungen stellte sich Anfang 2015 heraus, dass die Münzen echt waren – und tatsächlich von einem chinesischen Schrotthändler stammten.

von

Günter Schwarz – 02.02.2017