Mit ihrer Äußerung über ein angebliches Massaker durch Iraker auf US-amerikanischem Boden hatte die Trump-Beraterin Conway für Irritationen mit neuen „alternativen Fakten“ gesorgt. Nun muss sie jedoch zurückrudern und entschuldigt sich lapidar: „Fehler passierten nun mal.“

Die Trump-Beraterin Kellyanne Conway hat ihre Äußerung über ein angebliches Massaker im US-Bundesstaat Kentucky zurückgenommen. Am Vortag hatte sie das Einreiseverbot von Präsident Donald Trump für Bürger bestimmter muslimischer Staaten unter Verweis auf ein Massaker zweier Iraker in Bowling Green im Jahr 2011 gerechtfertigt.

Die meisten Leute wüssten davon nichts, weil darüber nicht berichtet worden sei, sagte die Trump-Beraterin dem Fernsehsender MSNBC. Die Zeitung „Washington Post“ merkte daraufhin trocken an: „Über das Bowling-Green-Massaker ist nicht berichtet worden, weil es sich nicht ereignet hat.“

Tatsächlich hat es dieses Massaker nie gegeben. In den sozialen Netzwerken war daraufhin eine Welle der Kritik losgebrochen.

Nun ruderte Conway zurück. Sie habe in dem Fernsehinterview „Bowling-Green-Terroristen“ und nicht „Bowling-Green-Massaker“ gemeint, erklärte sie. Unabsichtliche Fehler passierten nun mal.

Im Mai 2011 waren zwei Iraker in Bowling Green verhaftet worden. Ihnen wurde vorgeworfen, sie hätten versucht, Geld und Waffen zur Islamistenorganisation Al-Kaida in den Irak zu schicken. Sie gaben auch zu, dort Sprengsätze gegen US-Soldaten eingesetzt zu haben. Beide wurden zu langen Haftstrafen verurteilt. Eine Anklage wegen der Vorbereitung von Anschlägen in den USA gab es nach Angaben der Behörden nicht.

Die Präsidentenberaterin hatte den vermeintlichen Anschlag erwähnt, um die von Trump verhängten Einreiseverbote zu verteidigen. Conway stellte es so dar, als knüpfe der Präsident damit an die Politik seines Vorgängers Barack Obama an. Das „Massaker“ in Bowling Green sei von zwei ins Land eingereisten Irakern ausgeheckt worden, weshalb Obama ein sechsmonatiges Einreiseverbot für irakische Flüchtlinge verfügt habe. Er habe dies aber nicht öffentlich gemacht.

Doch auch das ist offenbar nicht richtig. Obama hatte nach der Festnahme der Iraker der „Washington Post“ zufolge lediglich angeordnet, die Überprüfungen der Flüchtlinge zu verschärfen. Dies führte dann zu Verzögerungen bei der Visa-Vergabe.

Conway hatte kurz nach der Amtseinführung Trumps mit ihrem Spruch von den „alternativen Fakten“ für großes Aufsehen gesorgt. Konkret bezog sie sich damals auf die Behauptung von Präsidentensprecher Sean Spicer, die Zuschauerzahlen bei Trumps Vereidigung seien die größten der Geschichte gewesen. Conways „alternative Fakten“ erinnerten viele an George Orwells Roman „1984“, in dem das „Wahrheitsministerium“ eines fiktiven totalitären Staates systematisch Unwahrheiten verbreitet.

von

Günter Schwarz – 04.02.2017