(Sønderborg) – Auf Sandbjergs God (Gut Sandberg) bei Sønderborg trafen sich am gestrigen Freitag Minister, Kreisräte und Bürgermeister der Region nördlich und südlich der Grenze und haben die neue grenzüberschreitende Kulturvereinbarung Sønderjylland-Schleswig für die kommenden fünf Jahre bis 1922 unterzeichnet.

Die Kultur im deutsch-dänischen Grenzland genießt auch in den kommenden fünf Jahren bis 2022 die volle Aufmerksamkeit der Politik. Freitag setzten Minister, Kreisräte und Bürgermeister auf Gut Sandberg bei Sønderborg als Zeichen dafür ihre Unterschrift unter die neue Kulturvereinbarung Sønderjylland-Schleswig. Damit wurde die zweite Runde der engen Zusammenarbeit über die Grenze hinweg eingeleitet.


Sandbjergs God (Gut Sandberg) bei Sønderborg

„Wir sind hier nicht in einem Randgebiet, sondern wir sind das Tor zu Europa“, sagte die dänische Kulturministerin Mette Bock (Liberal Alliance). „Wir sollten das alte Schleswig ehren – und die gute Zusammenarbeit mit Deutschland. Es ist etwas ganz Besonderes. Die gesamte Region ist ein wunderbarer Teppich, der Goldschätze verbirgt.“

Die Kulturministerin wolle die Zusammenarbeit mit Deutschland sogar erweitern und die Kultur zu einem Teil der dänischen „Deutschlandstrategie“ machen. Dazu werde sie bald Gespräche unter anderem in Berlin und Kiel führen, um die Möglichkeiten auszuloten. Auch die Kulturkompetenzen des deutsch-dänischen Grenzlandes seien dabei ein natürlicher Ansprechpartner, meinte Bock.

Anke Spoorendonk, Ministerin für Justiz, Kultur und Europa des Landes Schleswig-Holstein, wies auf die Bedeutung der Kulturvereinbarung hin: „Wir haben eine Modellfunktion für ganz Europa. Wir haben eine neue Dimension der Zusammenarbeit gesucht und verwirklicht. In unserer Region, die grenzüberschreitend einen gemeinsamen Kulturraum markiert.  Die soziale und politische Bedeutung der kulturellen Aktivitäten in der deutsch-dänischen Grenzregion ist von unschätzbarem Wert“, meinte Spoorendonk. „Bürgerinnen und Bürger, Künstlerinnen und Künstler, Verwaltungen und Politik kommen sich näher, lernen voneinander und entwickeln gemeinsam neue Ideen der Zusammenarbeit. So entstehen Beziehungen unter den Menschen zum Wohle der Gemeinschaft – und sind für mich nicht mehr wegzudenken.“

Stolze Region

Hans Philip Tietje, Kulturausschussvorsitzender der Kommune Aabenraa“, aber zugleich Vorsitzender der Region Sønderjylland-Schleswig und Vorsitzender der Deutsch-Dänischen Zusammenarbeit für die Region Syddanmark, meinte, man könne mit Recht stolz auf die Zusammenarbeit sein.

„Die Region Sønderjylland-Schleswig feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Wir haben große Fortschritte gemacht, und wir sind nicht schlafend zu diesem Ergebnis gekommen. Wir haben Ressourcen und Herzblut in die Kulturzusammenarbeit gesteckt, denn wir müssen auch feststellen, dass die deutschen und dänischen Zahnräder nicht immer ineinanderpassen. Das gibt oft Schweiß auf der Stirn, aber gerade deswegen müssen wir auch die kleinen Erfolge feiern“, sagte Tietje.

Vitale Kulturregion

Stephan Kleinschmidt, Politiker der Schleswigschen Partei und Vorsitzender des Kulturausschusses der Region Sønderjylland-Schleswig, kann die Zusammenarbeit über die Grenze hinweg nur unterstützen: „Eine vitale und vielfältige Kulturregion braucht grenzüberschreitende Netzwerke, die nach vorn weisen und das alte Denken in Grenzen abbauen, um sich als Kulturregion der Zukunft vorzustellen, die für Menschen, Kulturen und Innovationen offen ist. Nördlich wie südlich der Grenze verlassen vor allem junge Menschen die Grenzregion. Dem wollen wir entgegenwirken. Gute Rahmenbedingungen für Talententwicklung sollen dazu beitragen, die Bindung der Menschen an die Region zu festigen. Deshalb haben wir Talententwicklung und Begabtenförderung als erstes Handlungsfeld gewählt.“

von

Günter Schwarz – 04.02.2017