(Skive) – Neben der Polizei und dem Munitionsräumungsdienst haben heute auch schon Archäologen die ersten Gegenstände aus dem Flugzeugwrack aus dem Zweiten Weltkrieg bergen können, das am Wochenende in Nordjylland (Nordjütland) von einem Schüler auf dem Feld seines Vaters gefunden wurde. (Sh-UgeAvisen berichtete gestern)

Die Identität des Piloten konnte bislang noch nicht abschließend geklärt werden – darüber gibt es nur eine unbestätigte Vermutung. Allerdings haben Archäologen vom Nordjyllands Museum damit begonnen, die ersten Gegenstände aus dem deutschen Kampfflieger des Typs Messerschmidt Bf 109 zu bergen, der bei Birkelse in Nordjylland in der Nähe des Limfjordes entdeckt wurde. Das Flugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg war samt Leiche des Piloten am vergangenen Wochenende mittels eines Metalldetektors zufällig von dem Sohn des Grundeigentümers auf einem Feld entdeckt worden.

„Die Fundstücke seien mit Kraftstoff verschmiert, aber sie sind immer noch in einem guten Zustand“, berichtet der Abteilungsleiter des Museums, Torben Sarauw, Danmarks Radio. „Das sind wirklich eine Menge spannender Gegenstände“, so Sarauw.

Er meint damit unter anderem die Brieftasche des Piloten, die durch ein großes Emblem deutlich dessen Zugehörigkeit zur Luftwaffe zeige. „Wir haben beim Piloten drei Kondome und eine Handvoll Münzen gefunden – außerdem wissen wir durch Zigarettenpapier in seiner Brieftasche, dass er Raucher war“, sagt der Archäologe.

Doch der deutsche Pilot lebte nicht nur von Tabak und Frauen. Auch Anzeichen über seine tägliche Ernährung konnten in der Brieftasche gefunden werden. „Dort waren einige Essensmarken, die in der damaligen deutschen Kaserne in Aalborg eingelöst werden konnten“, so Sarauw.

Die genaue Identität des deutschen Piloten konnte bisher noch nicht eindeutig festgestellt werden, doch der Weltkriegsexperte Søren Flensted ist sich ziemlich sicher, dass es sich um den Soldaten Bruno Krüger handelt. Von dem damals 20-Jährigen sagen die präzise geführten Wehrmachts-Unterlagen, er sei in einem Sumpfgebiet verschwunden und nicht zu bergen gewesen. Flensted führt seit den 1980er Jahren ein Archiv über die Flugabstürze über Dänemark während des Zweiten Weltkrieges. 

von

Günter Schwarz – 09.03.2017