Die Lübecker Erstaufführung am 17. März um 19:30 Uhr im Großen Haus in der Beckergrube ist ein Theaterstück für Sänger, Spieler und Tänzer von Leonard Bernstein. Libretto nach der römisch-katholischen Messliturgie mit Texten von Stephen Schwartz und dem Komponisten. (In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln)

Der Kompositionsauftrag stammte von Jacqueline Kennedy, Frau des US-Präsidenten John F. Kennedy. Premiere am 8. September 1971 als Teil der Eröffnungsfeierlichkeiten für das John F. Kennedy Center for the Performing Arts in Washington, D.C. Die europäische Erstaufführung fand 1973 durch ein Gastspiel des Yale Symphony Orchestra unter der Leitung von John Mauceri im Wiener Konzerthaus statt. Die deutschsprachige Erstaufführung erfolgte am 16. Februar 1981 in der Wiener Staatsoper unter der Leitung von Maurice Peress, der deutsche Text stammt von Marcel Prawy.

Das Stück ist eine Art Gottesdienst, bei dem einiges außer Kontrolle gerät. Ein Zelebrant versammelt seine Gemeinde um sich – die „Street People“ – und man feiert eine katholische Messe. Unterbrochen wird diese durch tiefe Lebens- und Glaubenskrisen des Priesters und der Gemeindemitglieder.

Der Musikstil ändert sich ständig und es kommen viele Stile des 20. Jahrhunderts vor: Jazz, Blues, Rock, Broadwaystil, Expressionismus und Zwölftontechnik.

„Still! Gott ist sehr krank. Wir müssen alle leise sein. Seine Stimme ist so schwach geworden. Fast schon ganz verstummt.“

Man feiert eine Messe nach katholischem Ritus. Doch im Laufe der zwischen Schuldbekenntnis, Credo und Agnus Dei immer wieder von Einwürfen unterbrochenen Liturgie machen der zelebrierende Priester und seine Gemeinde eine tiefe Glaubenskrise durch.

Angesichts von menschlichem Leid, Ungerechtigkeit und Grausamkeit scheint ein uneingeschränkter Glaube an einen allmächtigen Gott nicht mehr möglich. Und doch: Zeugt das Ringen und Hadern mit jenem Gott nicht schon von einer viel tieferen Religiosität, als gläubiges Bejahen sämtlicher Dogmen? Und lässt sich die Einsamkeit des Zweifels in dem gemeinschaftlichen Mess-Erlebnis überwinden?

Über 450 Jahre nach der Reformation beschäftigte sich Leonard Bernstein auf seine Weise mit der Frage nach Glaube, Gewissheit und Zweifel einerseits und der theatralischen und somit auch gesellschaftsstiftenden Kraft der katholischen Messe andererseits.

Zum Reformationsjubiläum bringt das Theater Lübeck dieses weltweit höchst selten gespielte Werk heraus und schlägt mit dieser ungewöhnlichen Form, in der außer Musikern auch Schauspieler, Sänger, Tänzer und mehrere Chöre zum Einsatz kommen, zugleich den Bogen zurück zu den rituellen Ursprüngen des europäischen Theaters.

 

Musikalische Leitung    Andreas Wolf 
    (17/03, 24/03, 02/04, 22/06, 08/07) 
    Alexander Winterson 
    (30/04, 20/05) 
Inszenierung    Tom Ryser 
Ausstattung    Stefan Rieckhoff 
Choreographie    Lillian Stillwell 
Chor    Jan-Michael Krüger 
Dramaturgie     Dr. Katharina Kost-Tolmein 
     
     
     
Celebrant    Gerard Quinn 
    Johan Hyunbong Choi (musikalisch) 
     
Street-Chorus     
Rock Singer    Robert Meyer 
1st Rock Singer    Rob Pitcher 
2nd Rock Singer    Elizabeth King 
3rd Rock Singer    Robert Meyer 
1st Blues Singer    Alice Susan Hanimyan 
2nd Blues Singer    Adi Wolf 
3rd Blues Singer    Darrin Lamont Byrd  
Mezzo (X,4)    Janne Marie Peters 
Descant, Sopran 1    Emma McNairy 
Sopran 2    Caroline Nkwe 
Mezzo (X, 3 und 4)    Fiorella Hincapié 
Preacher    Guillermo Valdés 
Bariton    Grzegorz Sobczak 
Knabensopran    Matti Raupers  
    / Ian Jans 
     
Tänzer    Lucy Van Cleef, 
    Andrew Cummings, 
    Eléonore Turri,  
    Sayo Shiba  
     
    Chor und Extrachor des Theater Lübeck 
    Kinder- und Jugendchor »Vocalino« des Theater Lübeck und der Musik- und Kunstschule Lübeck 
    Phemios Kammerchor Lübeck 
    Mitglieder des Nordelbischen Knabenchors 
    Statisterie 
     
    Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck

von

Günter Schwarz – 14.03.2017