(Jungferninseln) – Dänemarks Regierungschef Lars Løkke Rasmussen (Venstre 7 rechtssoziale Partei) hat sich nach seinem Besuch bei Donald Trum am Donnerstag bei einem Besuch auf den einstmals dänischen Jungferninseln in der Karibik nicht für die von København aus dirigierte Sklaverei im 17., 18. und 19. Jahrhundert entschuldigt – indem er sie als „unverzeihlich“ bezeichnete.

In einer Rede anlässlich des Verkaufes der in Dänemark „Westindische Iseln“ genannten Karibikinseln St. Thomas, St. John und St. Croix im Jahr 1917, die heute zu den amerikanischen Jungferninseln gehören, hat Dänemarks Regierungschef Lars Løkke Rasmussen den dänischen Handel und Einsatz von Sklaven als „unverzeihlich“ bezeichnet.

In den vergangenen Wochen war in Dänemark besonders von den grünen und sozialdemokratischen Parteien und ihren Anhängern immer wieder die Forderung nach einer offiziellen Entschuldigung der dänischen Regierung laut geworden. Diese brachte der konservative Lars Løkke auch gestern nicht vor. Er sagte stattdessen: „Kann man Unterdrückung rechtfertigen? Argumente dafür, Menschen brutal zu behandeln? Wir alle kennen die Antwort. Die Antwort ist nein.“

Weiter sagte der Staatsminister: „Die Ausnutzung von Männern, Frauen und Kindern, die unter dänischer Flagge geschehen ist, ist nicht zu verteidigen. Es gibt keine Rechtfertigung für Sklaverei. Sie ist unverzeihlich.“ Es handele sich um ein dunkles und beschämendes Kapitel der dänischen Geschichte, so Løkke, der sich erinnerte: „Als ich Kind war, war die dänische Geschichte der Westindischen Inseln eine romantische. Exotische Inseln, friedliche Koexistenz. Doch die meisten von euch haben eine andere Geschichte erzählt bekommen und durchlebt. Eine Geschichte, wie die Sklaverei weiterging.“

Die Vergangenheit sei nicht zu ändern, nur die Zukunft und nur „wenn wir uns selbst von den Albträumen der Vergangenheit befreien, können wir die Träume der Zukunft umsetzen“, philosophierte der dänische Regierungschef.

Die dänischen Kolonien in der Karibik wurden im Auftrag Dänemarks mit Sklaven von der westafrikanischen Goldküste bevölkert, damit diese dort auf Zuckerrohrplantagen arbeiten würden. Der Zucker wurde dann nach Dänemark gebracht. 1792 verbot Dänemark den Sklavenhandel offiziell, die Sklaverei als solche jedoch blieb bis 1803 noch legal. In Dänemark klingt Besitz von Westindien manchmal heute noch recht positiv, wobei oft das Argument vorgebracht wird, dass Dänemark war eines der Länder, die dort relativ früh Sklaverei verboten haben. Allerdings ist es eine Tatsache, dass trotz des Verbots des Sklavenhandels von 1792 die letzten Sklaven erst nach einem Aufstand 1848 befreit wurden.

Als Gastgeschenk brachte Løkke am Freitag eine Spende von 177.000 Kronen (23.800 Euro) für ein örtliches Kinderheim mit – sowie einige Stipendien für die dortige Uni.

Fakten über Westindien

     Westindien wurde eine dänische Kolonie bereits Mitte des 1700. Jahrhunderts. Ab 1755 kamen die Inseln unter die Verwaltung der dänischen Krone.
     Die Inseln wurden als Teil des lukrativen Dreieckshandel verwendet, wo Sklaven von der Gold Küste aus dem dänischen Guinea in die Karibik verschifft wurden, um dort auf Zuckerrohrplantagen zu arbeiten. Zucker wurde dann nach Dänemark geliefert und ein großer Teil davon wurde vornehmlich in Flensburg zu Rum verarbeitet.
     Dänemark verbot den Sklavenhandel im Jahr 1792. Trotz Verbots des Handels mit Sklaven wurde die Sklaverei erst endgültig nach einem Aufstand im Jahr 1848 aufgehoben und die Sklaven endgültig freigelassen .
     Im Zusammenhang mit dem Besuch des Premierministers hat er 177.000 Kronen (23.800 Euro) für ein Waisenhaus gespendet und Dänemark unterstützt zusätzlich Stipendien an der dortigen Universität.

von

Günter Schwarz – 01.04.2017