(Berlin) – Nach dem gestrigen Anschlag in der U-Bahn von St. Petersburg mit, wie es sich inzwischen herausstelte, mit 11 Toten und 45 Verletzten in den Krankenhäusern, wurde  das Brandenburger Tor im Zentrum der Hauptstadt am Montagabend nicht in den russischen Nationalfarben angestrahlt.

Ein Senatssprecher gab Pressevertretern als Begründung vor, St. Petersburg sei keine Partnerstadt von Berlin. Zur Frage der Beleuchtung des Berliner Wahrzeichens solle nur in Ausnahmefällen davon abgewichen werden. Paris, Brüssel, London, Istanbul sind Partnerstädte von Berlin und deshalb wurde das Brandenburger Tor anläßlich der Anschläge auch in den Nationalfarben von Frankreich, Belgien, Großbritannien und der Türkei angestrahlt.

Bei den Anschläge in Nizza und Jerusalem wurde das Berliner Wahrzeichen aus Solidarität mit den Betroffenen in den Nationalfarben der jeweiligen Länder Frankreich und Israel angestrahlt worden. Sogar nach dem Massaker eines islamistischen Attentäters in einem Schwulen-Club in Orlando in Florida mit rund 50 Toten im vergangenen Sommer war das Brandenburger Tor in die Regenbogenfarben der Schwulenbewegung getaucht.

Aber warum Berlin den Opfern des gestrigen St. Petersburger Anschlags keine Solidarität zu erweisen bereit ist, bleibt schleierhaft? Jedenfalls klingt die Begründung des Berliner Senats doch von sehr weit hergeholt und zeugt nicht gerade von viel Mitmenschlichkeit gegenüber dem russischen Volk.

Man kann mit Putin und seiner Politik einverstanden sein oder sie auch ablehnen – aber was können die getöteten und verletzten Fahrgäste der St. Petersburger U-Bahn dafür? Sind sie deshalb schlechtere oder minderwertigere Menschen als Franzosen, Belgier, Briten, Türken, Israelis oder Amerikaner? – Schande: Berliner Senat!

von

Günter Schwarz – 04.04.2017