Auf dem Weg von Norwegens Hauptstadt Oslo nach Frederikshavn im dänischen Nordjylland (Nordjütland) verwüstet am 7. April 1990 eine Brandstiftung die Fähre „Scandinavian Star“, die 159 Menschen das Leben kostet.

Für die Brandkatastrophe auf der Nordseefähre „Scandinavian Star“ sollen nach Angaben eines Schifffahrtsinspekteurs zwei Mitglieder der Crew verantwortlich sein. Der Inspekteur Flemming Thue Jensen hatte das Schiff im April 1990 mit einem Kollegen untersucht, nachdem es im Skagerrag in Brand geraten war. „Es gibt zwei Verdächtige, von denen einer der Hauptverdächtige ist“, sagte er damals in Oslo. Thue Jensen sprach schon damals von gezielter Sabotage.

Zwei Crewmitglieder hätten das Feuer gelegt und unter anderem dafür gesorgt, dass eine Brandschutztür nicht schließen konnte. Außerdem sollen sie laut Thue Jensen Matratzen aufgestellt haben, damit sich das Feuer ausbreiten konnte. Gegen die damaligen Ermittler erhob der Inspekteur schwere Vorwürfe. „Hätte die norwegische Polizei mit uns gesprochen und die Sache genauer untersucht, wäre sie schon 1990 aufgeklärt worden“, sagte Flemming Thue Jensen.

Die Polizei hatte seinerzeit einen dänischen Lkw-Fahrer, der bei dem Brand starb, als Schuldigen ausgemacht, und den Fall 1991 zu den Akten gelegt. Erst 2014 nahm sie die Ermittlungen wieder auf, nachdem eine Expertenkommission zu dem Schluss gekommen war, dass ein Versicherungsbetrug hinter der Tat stecken und die Crew das Feuer gelegt haben könnte.

Die Scandinavian Star war eine 142 Meter lange, ursprünglich auf den Namen Massalia getaufte Fähre, die 1971 von der französischen Werft Dubigeon-Normandie in Nantes erbaut wurde.

Den Namen Scandinavian Star erhielt sie 1984 während des Chartereinsatzes für die Reederei Scandinavian World Cruises.

Ab 1990 bediente sie für „DA-NO Linjen“ den Linienverkehr Oslo (Norwegen) − Frederikshavn (Dänemark) retour. Am 7. April 1990 führte ein Brand auf dem Schiff zu einer Katastrophe mit 159 Toten

Nach dem Brand wurde das Schiff 1994 versteigert, in Regal Voyager umbenannt und in Italien wieder aufgebaut; in den folgenden Jahren kam sie hauptsächlich im Charter für verschiedene Reedereien wieder als Fähre zum Einsatz, zuletzt von 1999 bis 2004 für Ferries del Caribe auf der Route Santo Domingo (Dominikanische Republik) nach San Juan (Puerto Rico). Im Jahr 2004 wurde das Schiff an eine indische Abwrackwerft in Alang verkauft, wo noch im Mai desselben Jahres mit der Verschrottung begonnen wurde.

von

Günter Schwarz – 07.04.2017