(Kiel) – Die Zahl der Verkehrsunfälle in der Landeshauptstadt ist mit einer Gesamtzahl von 8.860 gegenüber dem Vorjahr um 1,4 Prozent angestiegen. Damit hat sich die langjährige Entwicklung zwar fortgesetzt, ist aber etwas abgeflacht. Die Anzahl der Verletzten ist trotzdem, zum zweiten Mal in Folge, leicht zurückgegangen.

Bei der Mehrheit der Unfälle (7.321 / ca. 83 %) handelt es sich um so genannte S3-Unfälle, das heißt Verkehrsunfälle ohne Personenschaden und mit geringfügigen Ordnungswidrigkeiten.

Im Jahr 2016 kamen drei Menschen im Straßenverkehr ums Leben. Davon sind zwei als Fußgänger und einer als Radfahrer tödlich verunglückt.

Die Zahl der Fahrradunfälle ist leicht angestiegen und hat mit 490 Fällen den zweithöchsten Stand der letzten zehn Jahre erreicht. Bei den Fahrradunfällen wurden mehr als die Hälfte durch andere Fahrzeugführer verursacht. Die Zahl der Kinderunfälle ist zum dritten Mal in Folge zurückgegangen und hat das zweitniedrigste Niveau der letzten zehn Jahre erreicht.

Bei den so genannten „Seniorenunfällen“ sind die Zahlen zum zweiten Mal seit 2014 zurückgegangen. Die Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss sind von 91 auf 93 angestiegen und befinden sich damit auf dem drittniedrigsten Stand der letzten zehn Jahre.

„Die Polizeidirektion Kiel ist weiterhin bestrebt, die Verkehrssicherheit mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen zu erhöhen“, so Kiels Behördenleiter Thomas Bauchrowitz. Eine hohe, auch landesweite Priorität, habe dabei die Aufklärung und Überwachung der verbotenen Handynutzung im Straßenverkehr. Unter dem Motto „Runter vom Gas – Finger vom Handy“ wird auf die durch Ablenkung entstehenden Gefahren aufmerksam gemacht und kontrolliert.

3 tödliche Verkehrsunfälle (2015: 6) Insgesamt drei tödliche Verkehrsunfälle ereigneten sich 2016 im Stadtgebiet. In zwei Fällen waren Fußgänger, in einem Fall ein Radfahrer die Opfer.

Im April wurde ein 19 Jahre alter Fußgänger auf der Fahrbahn der B 76 zwischen den Anschlussstellen Kronshagen-Süd und der A 215 ungebremst von einem PKW erfasst und tödlich verletzt.

Im September stürzte eine 53-jährige Radfahrerin in Höhe einer Bushaltestelle in der Prinz-Heinrich-Straße und zog sich schwere Verletzungen zu, denen sie später im Krankenhaus erlag.

Ein 78-jähriger Fußgänger überquerte im September den Skandinaviendamm, wurde von einem Motorradfahrer übersehen und beim Zusammenstoß tödlich verletzt.

1.453 verletzte Personen (1.461) Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Verletzten um acht Personen reduziert, was einem Minus von 0,5 Prozent entspricht. Bei den 1.453 verletzten Verkehrsteilnehmern handelt es sich um 457 (452) Radfahrer, 94 (124) motorisierte Zweiradfahrer und 142 (131) Fußgänger, sowie 760 (744) andere Verkehrsteilnehmer.

123 LKW-Unfälle (115) Die Gesamtzahl der LKW-Unfälle ist gegenüber dem Vorjahr um acht Fälle angestiegen.

82,1 Prozent der LKW-Fahrer haben die Unfälle nach polizeilichen Ermittlungen selbst verursacht. Als Hauptursachen gelten Fehler beim Fahrstreifenwechsel (19 Unfälle) und Fehler beim Abbiegen (15). 2015 waren 109 (95) Verletzte nach Unfällen mit Beteiligung eines LKW zu beklagen.

52 Bus-Unfälle (57) Im Vergleich zum letzten Jahr ist die Zahl der Verkehrsunfälle, an denen Busse beteiligt waren, um fünf Fälle gesunken.

45 der Unfälle geschahen unter Beteiligung von Linienbussen. 81 (81) Menschen verletzten sich hierbei. 15 der Unfälle wurden von den Busfahrern selbst verursacht, im Vorjahr waren es 18.

104 Unfälle motorisierter Zweiradfahrer (135) Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Unfälle unter Beteiligung von motorisierten Zweiradfahrern um 23 Prozent gesunken.

Bei 61 (69) Unfällen handelt es sich um Zweiräder mit amtlichen Kennzeichen, in 61 Fällen (69) um Krafträder mit Versicherungskennzeichen. 94 (124) Kradfahrer wurden bei den Unfällen verletzt. 58 der Unfälle wurde von den Zweiradfahrern selbst verursacht. Die Hauptunfallursache war nicht angepasste Geschwindigkeit (27).

490 Unfälle von Radfahrern (486) Die Zahl der Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern ist im Vergleich zu 2015 leicht gestiegen. 457 (452) Radler verletzten sich. 220 der Unfälle wurden durch Radfahrer verursacht, in 86 Fällen verunfallten die Radfahrer ohne Fremdeinwirkung.

Als Hauptunfallursachen der Radfahrer registrierte die Polizei nicht angepasste Geschwindigkeit (51 Fälle), falsche Fahrbahnbenutzung und Alkoholeinfluss bzw. Fehler beim Einfädeln in den fließenden Verkehr (je 21).

Die Zahl der innerörtlichen Fahrten mit dem Rad in Kiel (17%) liegt deutlich über dem Bundesschnitt (9%).

163 Unfälle mit Fußgängern (157) Im Vergleich zu 2015 ist die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Fußgänger beteiligt waren, leicht um 3,8 Prozent angestiegen. Zwei Fußgänger kamen ums Leben, 142 (141) Fußgänger wurden verletzt. Ein Viertel der Unfälle wurden von den Fußgängern selbst verursacht.

84 Unfälle mit Kindern (94) Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Kindern ist gegenüber 2015 um zehn Fälle gesunken. 95 Kinder wurden hierbei verletzt. 36 von ihnen waren Radfahrer, 38 Mitfahrer in einem PKW und 21 Kinder wurden als Fußgänger verletzt.

In 29 der 84 Fälle haben Kinder den Unfall überwiegend selbst verursacht. Die Hauptursache der Kinder waren Fehler beim Überschreiten der Fahrbahn.

332 Unfälle mit Senioren (348) In der Personengruppe über 65 Jahren ist es 2016 zu 332 Unfällen gekommen, was einem Rückgang um 4,6 Prozent gegenüber 2015 entspricht. Ein Senior starb bei den Unfällen, 160 (148) Personen verletzten sich.

198 der Unfälle (221) haben die Senioren selbst verursacht. Die meisten, 166 (173) insgesamt, als Führer eines PKW. Die Hauptunfallursachen liegen hier bei der Vorfahrtmissachtung und beim fehlerhaften Abbiegen (je 37 Fälle).

93 Unfälle unter Alkoholeinfluss (91) Die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss ist gegenüber 2015 um 2,2 Prozent angestiegen. In 57 (60) Fällen waren PKW-Fahrer beteiligt. 24 (25) Radfahrer, sechs (3) motorisierte Zweiradfahrer sowie ebenfalls sechs LKW-Fahrer (2) und zwei Fußgänger (2) ergänzen die Statistik.

12 Unfälle unter Drogeneinfluss (27) Zwölf Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss registrierten die Kieler Beamten im vergangenen Jahr. Mit 11 Unfällen stehen die PKW-Fahrer mit deutlichem Abstand an erster Stelle.

2344 Verkehrsunfälle mit anschließender Flucht (2327) 26,5 Prozent (26,6 %) aller registrierten Verkehrsunfälle wurden 2016 als Unfallflucht aufgenommen, 50,9 Prozent (45,2 %) davon konnten aufgeklärt werden.

Geschwindigkeitsmessungen Im Stadtgebiet hat die Polizei 2016 erneut umfangreiche Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Insgesamt 11.230 Fahrzeugführer (27.419) wurden überprüft. Die Beanstandungsquote von 8,9 Prozent liegt unter der des Vorjahres (10,9 %).

Die Polizeidirektion Kiel ist weiterhin bestrebt, die Verkehrssicherheit mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu erhalten und nach Möglichkeit zu erhöhen. Die oberste Priorität liegt dabei in der Bekämpfung von Alkohol- und Drogendelikten im Straßenverkehr.

Handynutzung am Steuer Die Kieler Beamten kontrollierten 2016 insgesamt 357 Fahrer, die ihr Handy am Steuer benutzten. Das ist der höchste Stand seit 2009.

Quelle: Pressemitteilung der Polizeidirektion Kiel vom 08. April 2017 um 00:48 Uhr

von

Günter Schwarz – 08.04.2017