(København) – In Sachen Fehmarnbelt-Tunnel hatte es zwischen Deutschland und Dänemark in den vergangenen Monaten nur „gekracht“. Bei einem Treffen in København fanden der dänischen Transportminister und sein schleswig-holsteinischer Amtskollegen nun wieder zueinander.

Obwohl sich vor dem Treffen Probleme angedeutet hatten, zeigten sich beide Minister nach dem Gespräch optimistisch. Jetzt gehen beide Länder beim Bau des Milliardenprojekts Fehmarnbelt-Tunnel zwischen Deutschland und Dänemark nicht von weiteren Verzögerungen aus. „Es wird ein halbes Jahr Verspätung geben, aber wie es aussieht, nicht mehr als das“, sagte der dänische Verkehrsminister Ole Birk Olesen nach einem Treffen mit seinem schleswig-holsteinischen Amtskollegen Reinhard Meyer (SPD) am Dienstag in København. Der erste Spatenstich könnte nach jetzigem Zeitplan im Sommer 2020 erfolgen.

Der rund 18 Kilometer lange Tunnel soll Deutschland mit Skandinavien verbinden und die Reisezeit zwischen Hamburg und København auf 2,5 Stunden verkürzen. Nach Angaben der Planer ist es der weltweit längste Tunnel dieser Art für Züge und Autos.

In Dänemark ist der Tunnel bereits genehmigt. In Deutschland läuft das Planfeststellungsverfahren, das 2018 abgeschlossen sein soll. „Die Wahrscheinlichkeit, dass die Gegner der Fehmarnbelt-Querung klagen, ist leider relativ hoch“, sagte Meyer und erklärte weiter: „Ich habe deutlich gemacht, dass wir in der schleswig-holsteinischen Landesregierung hinter dem Projekt stehen.“

Bis zu einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig könnten weitere zwei Jahre vergehen. Die Gegner befürchten vor allem starke Beeinträchtigungen der Umwelt, Fährbetreiber bangen um ihre Existenz.

Im Dezember hatte Meyer bekanntgegeben, dass sich der Startschuss für das Projekt um ein halbes Jahr verzögert. Die Ungewissheit im deutschen Planungsprozess hatte zu Verstimmungen bei den Dänen geführt, die die Kosten für den Tunnel zwischen Puttgarden auf Fehmarn und Rødbyhavn in Dänemark tragen. Deutschland muss für die Hinterlandanbindung auf der eigenen Seite zahlen.

von

Günter Schwarz – 19.04.2017