Halløjsa – er du okay?

In der letzten Woche ging ja die Meldung durch die Presse, dass Hinnerk Baumgarten auf Mallorca übelst auf die Fresse bekommen hat – und das nur, weil er einen Typen zur Rede stellen wollte, der da quer durch den Sand gepinkelt hat.

Das allein macht mich schon wütend. Diese Kolumne schreibe ich aber nun nicht deswegen – sondern wegen der Kommentare auf Facebook zu Baumgartens Video-Botschaft, dass es ihm bereits bessergehen würde. Da kommen dann so Kommentare wie: er soll nicht so rumweinen – wer auf Malle Besoffene belehren will, muss damit rechnen – blablabla.

Wer hat euch eigentlich in Kopp geschissen, sach’ ma?! Nicht nur, dass man sich nicht mehr einfach nur gegenseitig verhaut, sondern bei einer körperlichen Auseinandersetzung ernsthaft damit rechnen muss, totgeprügelt zu werden, sondern auch die zunehmend vollkommene Abwesenheit von Empathie beweist mir, dass wir ein massives Problem mit Gewalt haben.

Gewalt hat es immer gegeben und laut Statistik soll die Anzahl der Gewalttaten auch rückläufig sein. Gleichzeitig nimmt aber die Brutalität bei Gewaltdelikten zu. Früher hatte man bei einer Schlägerei gewonnen, wenn der Verlierer auf dem Boden lag, geweint oder aufgegeben hat. Heute springt man dem Verlierer dann noch so lange ins Gesicht, bis er komplett aus ist. … Und das ist nun geil und voll normal, oder was?!

Wenn da alle Nase lang Menschen kaputtgetreten werden oder Obdachlose angezündet, Zug Gäste mit Äxten angegriffen – oder Leute umgefahren werden, dann haben wir ein gesellschaftliches Problem mit Gewalt. Und ganz besonders dann, wenn uns solche Meldungen komplett scheißegal zu sein scheinen – oder wir dann noch die Bilder der Opfer nach „Boah-guckma-Krass-Manier“ auf Facebook posten.

Die Gewaltkultur, die hier gezüchtet wird, hat nichts mit Einzelfällen zu tun oder mit radikalisierten Arschlöchern, die „Allahu-Akbar“ schreien, wenn sie Leute umfahren. Nö. Das ganze Ding hängt an Bildung, Ethik und Moral. Es reicht nicht aus, den Kindern Singen und Klatschen beizubringen – man sollte ihnen auch erklären, was es braucht, um ein guter Mensch zu werden. Und da scheitert es grade so richtig.

Wer es nicht glaubt, kann sich ja direkt ma’ morgen früh in einen Schulbus setzen und gucken, wie die kleinen Nachwuchsarschlöcher so miteinander umgehen und reden. Und wer dann noch nicht genug hat, guckt sich mal die Gewaltbereitschaft von Kommentaren in sozialen Medien an. In einem direkten Vergleich wäre dann sogar Norman Bates, der komplette Vollpsycho aus Hitchcocks Klassiker so was wie ein harmloser Chorknabe.

Ich könnte wohl damit leben, das mir einer ’ne Kopfnuss gibt, wenn ich das Maul zu weit aufreiße – aber ich weigere mich, in einer Gesellschaft leben zu müssen, in der man mich deswegen gleich totprügelt und dann noch eine halbe Stunde auf meiner Leiche rumspringt, um sicherzugehen, dass ich bestimmt nie wieder aufstehe.

Wir sollten uns langsam mal hinsetzen und darüber nachdenken, wie man mit Gewalt und auch Gewaltdarstellungen in sogenannter „Kunst und Kultur“ umgeht. Damit sind die Fernsehmacher ebenso gemeint, wie Hersteller von Computerspielen oder diese asigen Rapper-Spasten mit ihren menschenverachtenden Texten.

Unter dem Strich die Frage: Wieviel Psycho wollen wir (noch) in der Gesellschaft… oder wenn wir nach Einbruch der Dunkelheit einfach nur durch den Park wollen?!

Ja, was?!

Nu kiek mol ni so klog!