(Ankara) – In der Türkei ist die „Demokratisierung“ des Landes nach der Vorstellung des „großen Führers“ Recep Tayyip Erdoğan und seiner „Gefolgschaft“ auch bei uns in Dänemark und Deutschland in vollem Gange. Der türkische Präsident Erdoğan hat die Meinungsfreiheit in der Türkei bereits faktisch abgeschafft, lässt ihm unliebsame Staatsdiener ihres Postens entheben oder gar verhaften und sperrt regimekritische Journalisten ein. Wiederholt sperrten seine Behörden auch schon soziale Netzwerke – und jetzt hat es aktuell ist das Online-Lexikon Wikipedia erwischt, denn es ist offenbar nicht mehr erreichbar.

Nach Angaben von Aktivisten auch der Zugang zum Online-Lexikon Wikipedia blockiert worden. Die Gruppe TurkeyBlocks, die den Zugang zu Webseiten in dem Land beobachtet, bestätigte am Samstag die Blockade, über die Nutzer berichtet hatten. Internetnutzer können das Online-Lexikon in dem Land nur noch mit Hilfe technischer Tricks erreichen.

Der TV-Sender CNN Türk zitierte eine Nachricht, die ein Nutzer nach vergeblichen Aufrufen der Wikipedia-Seite bekam. Demnach bewogen technische und rechtliche Gründe die Behörden, die Seite zu sperren, hieß es darin ohne nähere Angabe von Gründen. Allerdings ist diese Nachricht nach Angaben von Kennern der türkischen Internet-Szene so „nicht ganz richtig, denn nach Angaben der Gruppe Turkey Blocks, die Internetzensur in der Türkei überwacht, wurde der Zugang zu Wikipedia aufgrund einer behördlichen Anordnung gesperrt. Die Blockade scheint für alle Sprachversionen von Wikipedia in Kraft zu sein.

Unter Erdoğan blockiert die Türkei den Zugriff auf Zehntausende von Internetseiten aus dem Inland. In der Vergangenheit verhängte die Regierung auch gegenüber den Sozialen Medien Einschränkungen, darunter auch für YouTube und Twitter. Die türkischen Behörden sind in der Lage, ganz bestimmte Twitter-Konten zu sperren.

von

Günter Schwarz – 30.04.2017