(Fehmarn) – Ist der Grund im Fehmarnsund schlammig, steinig oder fest? Das lässt die Bahn derzeit prüfen. Es muss geklärt werden, wo die neue Fehmarnbeltquerung entweder als Brücke, Bohrtunnel der Absenktunnel  gebaut werden kann.

Schon seit Wochen liegt eine blau-orangefarbene Hubinsel im Fehmarnsund zwischen Großenbrode und der Ostseeinsel Fehmarn. Immer wieder senkt sich das mächtige Bohrgestänge in die Tiefe und befördert grauen Schlamm an die Oberfläche. Im Auftrag der Deutschen Bahn erkunden Mitarbeiter einer Spezialfirma hier mit Probebohrungen den Baugrund für die geplante neue Fehmarnsundquerung.

„Wir untersuchen hier mögliche Trassenkorridore für eine Brücke oder einen Tunnel“, sagte der Projektleiter der Bahn, Bernd Homfeldt.  Die Planungen sind notwendig, da die bestehende 54 Jahre alte Sundbrücke für die erwarteten Zunahme des Schienengüterverkehrs nach Eröffnung des Ostseetunnels zwischen Dänemark und Deutschland nicht ausgelegt ist. Der rund 19 Kilometer lange Tunnel wird voraussichtlich nicht vor 2028 eröffnet werden. Bis dahin soll auch die neue Sundquerung fertig sein, um auf Fehmarn kein Nadelöhr entstehen zu lassen. 

13 Probebohrungen geplant

Insgesamt sind 13 Probebohrungen in der zwischen drei und elf Meter tiefen Meerenge zwischen dem Schleswig-holsteinischen Festland und der Insel Fehmarn geplant. Dazu kommen 24 Bohrungen an der Küste des Festlands und 47 entlang der Inselküste. Die Bohrungen sind Teil der technischen Vorplanungen und sollen Aufschluss über die Bodenbeschaffenheit geben. „Der Boden ist sehr fest und es sind sehr viele Steine drin. Da hat schon die eine oder andere Bohrerspitze dran glauben müssen“, sagt Uwe Fresenborg von der Firma Vulhop + Becker. Das auf Baugrunduntersuchungen spezialisierte Unternehmen ist seit dem 27. März im Auftrag der Bahn im Sund im Einsatz. „Wir hatten schon mehrere Ausfalltage wegen Sturmes. Es ist nicht ganz ohne, hier an der Ostsee zu arbeiten“, sagt er.

Die Proben gehen in ein Labor und werden dort ausgewertet. „Erste Ergebnisse in Form von Gutachten sind ab August zu erwarten“, sagt Homfeldt. Bis 2018 will die Bahn entscheiden, wo genau die neue Sundquerung enstehen soll und ob es eine Brücke, ein Bohrtunnel oder ein Absenktunnel werden wird.

von

Günter Schwarz – 14.05.2017