Hallojsa – er du ok?

Wahrscheinlich nicht so, ne? Deutschland rätselt ja – über das ESC-Debakel. Deutschland hat sozusagen verloren. Wir sind zwar nicht auf dem letzten Platz gelandet. Aber fast. So knapp an dem letzten Platz, dass Levina nach dem Finale auch ein bisschen geweint hat. Jow. Und nun brüllt die Presse natürlich wieder mit Nachrichten à la „Ne, Kinder – wie is’ses nu’ bloss möglich?!“.

Mein Tipp: Sympathie. Deutschland ist, ihr müsst nun ganz ganz stark sein, im Ausland nicht halb so beliebt, wie Deutschland es sich so vorstellt. Das hat verschiedene Gründe – und NEIN: Merkel ist da nicht allein Schuld dran. Zwar auch ein bisschen – aber nicht nur. Ihr wollt einen ganz einfachen Grund, der den Deutschen nicht im Kern seiner selbstgefälligen Selbstherrlichkeit beleidigt? … Gut.

Ein Gedankenspiel: Stellt euch vor, ihr seid in einer Schulklasse und um in der Schulmannschaft mitspielen zu müssen, müsst ihr gute sportliche Leistungen bringen – oder ihr seid draußen. Nun ist da ein kleiner Scheißer in eurer Klasse, dessen Papa der Schule was spendet und deswegen darf Sohnemann auch dann in der Mannschaft mitspielen – obwohl seine sportliche Leistung total beschissen ist. Wie beliebt wäre dieser kleine Misthaken wohl bei den anderen Spielern? Also Leute, die für die Teilnahme schon hart arbeiten mussten.

Genau DAS passiert quasi jedes Jahr beim ESC. Deutschland ist nicht immer beim Finale dabei weil wir so tolle Sänger haben. Nö. Sondern weil Deutschland einer der Hauptsponsoren der Veranstaltung ist. Wenn andere Länder also bei einem Totalversagen beim nächsten ESC schon gar nicht teilnehmen darf – ist Deutschland, egal wie scheiße wir abschneiden, beim nächsten ESC schon wieder im Finale. In Fachkreisen nennt man das „unsportliches Verhalten“.

Ein kleiner Trost: Ich hätte auch nicht für Deutschland gevotet. Unser Beitrag war nicht schlecht – die Konkurrenz war in diesem Jahr aber wirklich stark. Sogar England hat seit Jahren mal wieder einen Beitrag abgeliefert, der sich gut angehört hat. Portugal war nun auch nicht mein persönlicher Favorit – aber okay. Um „Musik“ geht es uns beim ESC ja auch gar nicht mehr wirklich, oder?

Ja, was?

Nu kiek mol ni so kloog!