Mehr als 75.000 Computer in rund 100 Ländern wurden am Freitagabend Opfer eines Hackerangriffes (SH-UgeAvisen berichtete) des Viruses „WannaCry“. Am schlimmsten traf es das britische Gesundheitswesen, indem viele Krankenhäuser nahezu völlig lahm gelegt wurden. Dänemark blieb bisher verschont. Experten vermuten, dass dies am Buß- und Bettag am Freitag lag, der in Dänemark am 12. Mai gefeiert wird und an dem nur wenige Dänen am Arbeitsplatz waren.

Unbekannte IT-Kriminelle haben am Freitag den bis dato größten Hackerangriff gegen private und öffentliche Computer in rund 100 Ländern durchgeführt. Die betroffenen Unternehmen und Organisationen werden aufgefordert einen Betrag zwischen 300 und 600 Dollar zu bezahlen, um wieder Zugang zu ihren Rechnern zu bekommen. Die Zahlung soll nach Aussage mehrere Medien in der digitalen Währung „Bitcoins“ durchgeführt werden. Der Virus wurde per E-Mail verschickt, der er als Anhang beigefügt war. Beim Öffnen der Datei verbreitete sich der Trojaner auf dem Computer und sperrt ihn.

Mehr als 75.000 Computer sind weltweit von der bösartigen Software betroffen. Die meisten davon in Russland, Taiwan und der Ukraine.

Briten am härtesten getroffen

Das britische Gesundheitswesen gehört zu denjenigen, die am härtesten getroffen wurden. Viele Krankenhäuser, insbesondere in England, meldeten am Freitag zahlreiche IT-Ausfälle. Die Bürger wurden aufgefordert, die Krankenhäuser nur in wirklich Notfällen aufzusuchen. Wer hinter dem Angriff steckt, ist bisher nicht bekannt.

Dänemark hingegen scheint nach bisherigen Einschätzungen, größtenteils verschont geblieben zu sein. Das Zentrum für Cybersicherheit gab am Freitagmorgen über Twitter bekannt, dass es vorläufig keine Informationen darüber gebe, dass Dänemark von dem Hackerangriff betroffen sei.

Dem Feiertag sei Dank

Nach Einschätzung von Leif Jensen, Direktor der nordischen Abteilung der IT-Sicherheitsfirma Kasperky, hat dies vor allem mit dem Buß- und Bettag zu tun. „Ich glaube wir haben richtig viel Glück gehabt, dass dies an einem unserer Feiertage passiert ist. Die meisten Unternehmen waren geschlossen und die Mitarbeiter waren zu Hause“, so Jensen zu TV2. Dies bedeute allerdings nicht, dass es keinen Angriff auf dänische Computer gebe, warnt der Experte. Er geht davon aus, dass am Montag, wenn die Dänen wieder zur Arbeit kommen, auch in Dänemark viele Fälle gemeldet werden.

In Deutschland wurde die Deutsche Bahn Opfer des Hackerangriffes. Nach Angaben des Unternehmens ist die Technik zur Videoüberwachung betroffen, so dass unter anderem viele Anzeigetafeln nicht funktionieren.

von

Günter Schwarz – 14.05.2017