Die dänische Regierung hatte sich im April entschlossen, die umweltfreundlichen Elektroautos in der Anschaffung steuerlich zu vergünstigen. Bisher hat diese Steuerentlastung jedoch keinetlei Effekt auf den Absatz dieser Fahrzeuge gehabt – im Gegenteil.

Im Zeitraum vom 1. bis 20. Mai wurden im ganzen Land insgesamt sieben Elektroautos verkauft. Das ist eine vergleichsweise niedrige Anzahl, wenn man berücksichtigt, dass im ersten Quartal noch mit höheren Steuerbelastung 47 Autos an die Kunden gebracht werden konnten.

Die Autohändler hatten einen besseren Verkauf erwartet, nachdem die Regierungsparteien mit Unterstützung mit der Socialdemokraterne und die Det Radikale Venstre im April eine Steuerbegünstigung für Elektroautos im Folketing durchsetzen konnten.

Beispielsweise fiel der Preis eines Tesla Model S um rund 200.000 Kronen (26.900 Euro) oder um knappe 50.000 Kronen (6.700 Euro) beim Nissan Leaf. Die neuen Preise, mit denen die Händler reklamieren, gelten jedoch laut Gesetz erst ab den ersten Juli. Entscheidet sich jemand zum jetzigen Zeitpunkt, ein Elektroauto zu kaufen, bezahlt dieser noch den vollen Preis von vor der Steuervergünstigung und bekommt den mehrgezahlten Preisunterschied ab dem ersten Juli wieder zurückbezahlt.

„Genau diese Umstände haben es nicht gerade leichter gemacht, die Autos gegenwärtig zu verkaufen“, meint die Nissans Pressesprecherin Ann Strøby. „Es ergibt eine lange Reihe von praktischen Problemen, weil der Kunde meist kein Verständnis dafür hat, eine Steuer für einige Wochen auszulegen“, so Strøby.

Auch der Konkurrent BMW hat das Problem, den i3 an den Kunden zu vermitteln. „Jeweils für Händler und Kunden ist ein jetziger Kauf mit mehr administrativer Arbeit verbunden“, sagt BMWs Pressesprecherin Mette Lolholm.

Søren Jakobsen, Chefkonsulent des Vereins der Elektroautos in Dänemark kann das jetzige Zögern der Käufer von Elektroautos verstehen. Er erwartet jedoch, dass die Verkaufszahlen ab dem ersten Juli wieder ansteigen werden.

von

Günter Schwarz – 29.05.2017