(København) – Wieder einmal wurde Københavns Wahrzeichen, den lille Havfrue (die kleine Meerjungfrau) an der Langelinie, von unbekannten Tätern – vermutlich und den Indizien zufolge aus Kreisen von Tierschützern – in der vergangenen Nacht zum Dienstag Opfer von Vandalen, die sie rot anmalten. Es ist nicht der erste Angriff auf die kleine Statue mit großer Symbolkraft nicht nur für København sondern für das ganze Land.

„Bisher kann ich sagen, dass sie nicht mehr bronzefarbig ist”, so der diensthabende Polizist bei der Københavns Polizei, Thomas Tarpgaard. Eute morgen gegen 6.30 Uhr bekam die Polizei eine Meldung, dass die Meerjungfrau angemalt sei. „Wir wissen nicht, wann es genau passiert ist, schätzen aber, dass es im Laufe der Nacht gewesen sein muss”, meint Tarpgaard.

Jetzt ist es die Aufgabe der Polizei, den oder die Täter zu ermitteln. Weiterhin muss die Farbe wieder entfernt werden – welches im Aufgabenbereich der Kommune København liegt. Das Motiv für den Vandalismus ist noch unklar. Doch Tarpgaard hat eine Theorie: „Es ist womöglich ein politisches Statement. So ist es meistens.”

Vor der Kleinen Meerjungfrau wurde mit roter Farbe „Dänemark, verteidige die Wale der Faröer Inseln“ geschrieben. Demnach sind die Täter dieses Mal offenbar unter Tierschutzaktivisten zu suchen.


Das politische Statement vor der Meerjungfrau.
Die Faröer Inseln sind eine autonome dänische Inselgruppe im Nordatlantik. Dort gibt es bis heute die Tradition, Wale, vornehmlich Grindwale, in eine Bucht oder einen Fjord zu treiben und sie dort mit langen Klingen abzustechen.

Die Kleine Meerjungfrau sitzt seit 1913 auf einem Felsen in einer Bucht von København. Sie stellt die Figur aus dem gleichnamigen Märchen des dänischen Schriftstellers Hans Christian Andersen dar. Die Statue gilt in Dänemark als nationales Kulturgut und ist eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten des Landes.

von

Günter Schwarz – 30.05.2017