Der spätere dänische König, Kong Frederik VIII., wird am 3. Juni 1843 im gelben Palais einem Seitenflügel von Schloss Amalienborg in København geboren.

Kong Frederik VIII. (vollständiger Name: „Christian Frederik Vilhelm Carl fra Slesvig-Holsten-Sønderborg-Glücksborg“ (Kong Frederik VIII.) bestieg erst am 29. Januar 1906 mit 63 Jahren den dänischen Thron  und war bis zu seinem Tod am 14. Mai 1912 König von Dänemark.

Frederik aus dem Hause Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (Zweiglinie Haus Oldenburg), war der älteste Sohn von König Christian IX. und seiner Ehefrau, Dänemarks Erbin, Prinzessin Louise, Tochter des Landgrafen Wilhelm von Hessen-Kassel-Rumpenheim. Sein jüngerer Bruder war Georg I. von Griechenland. Frederik ist nicht nur in direkter Linie ein Vorfahre der aktuellen dänischen Monarchin Margrethe II., sondern über seinen Sohn Haakon VII. auch direkter Vorfahre des aktuellen Königs von Norwegen Harald V.

Der junge Prinz studierte in Oxford zunächst Politikwissenschaft. Der weiter an Wissenschaft, Kunst und Kultur interessierte Frederik erhielt später eine umfassende militärische Ausbildung. Wie man der Biographie seines Bruders Georg I. von Griechenland entnehmen kann, durchliefen die beiden Prinzen eine Offizierslaufbahn in der Königlich-Dänischen Marine. Als Kronprinz Dänemarks nahm er formell, als Leutnant in Nordjylland (Nordjütland), am Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 gegen Österreich und Preußen teil, und wurde später Generalinspekteur der dänischen Armee. Er wurde ein führendes Mitglied im dänischen Freimaurer-Orden und half später zunehmend bei den Regierungsaufgaben.

Nach einer 63 Jahre währenden Zeit als Kronprinz bestieg er nach dem Tod seines Vaters 1906 den dänischen Thron. Im Gegensatz zu seinem Vater war Frederik ein liberaler Herrscher, der dem neuen Parlamentssystem zugeneigt war.

Am 28. Juli 1869 heiratete er in Stockholm die schwedische Prinzessin Louise Josephine Eugenie (1851–1926), Tochter von König Karl XV. von Schweden und Norwegen und dessen Ehefrau Prinzessin Luise von Oranien-Nassau. Das Brautpaar nahm das abseits des höfisch geprägten Amalienborg gelegene Schloss Charlottenlund als Sommerresidenz an, wo auch einige der vier Söhne und vier Töchter geboren wurden:

  • Christian X. (1870–1947) ∞ 1898 Prinzessin Alexandrine von Mecklenburg-Schwerin
  • Haakon VII. Karl (1872–1957) ∞ 1896 Prinzessin Maud von Großbritannien und Irland
  • Louise (1875–1906) ∞ 1896 Prinz Friedrich zu Schaumburg-Lippe
  • Harald (1876–1949) ∞ 1909 Prinzessin Helena von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg
  • Ingeborg Charlotte (1878–1958) ∞ 1897 Prinz Carl von Schweden, Herzog von Västergötland, Sohn von Oskar II. von Schweden
  • Thyra (1880–1945)
  • Gustav (1887–1944)
  • Dagmar (1890–1961) ∞ 1922 Jørgen Castenskiold


Schloss Charlottenlund
Nach einem Aufenthalt in Nizza war Kong Frederik VIII. zusammen mit seiner Frau und vier Kindern auf der Rückreise nach København. In Hamburg machten sie am 13. Mai 1912 einen Zwischenstopp, wo sich Frederik unter dem Pseudonym „Graf Kronsborg“ im Hotel Hamburger Hof am Jungfernstieg einmietete.

Am darauffolgenden Abend des 14. Mai 1912 verließ Frederik das Hotel allein und inkognito für einen Abendspaziergang. Laut offiziellem Polizeibericht sei Friedrich auf offener Straße am Gänsemarkt zusammengebrochen, dort von zwei Portiers eines Cafés aufgelesen und von einem Polizisten ins Hafenkrankenhaus gebracht worden, wo der Tod aufgrund eines Herzinfarkts festgestellt wurde.

Da niemand von ihm wusste und er keine Papiere bei sich trug, wurde er in die städtische Leichenhalle gebracht, wo der Leichnam erst am nächsten Morgen vom Hoteldirektor identifiziert wurde, der nach ihm hatte suchen lassen. Da der Ort auf dem Gänsemarkt, wo Frederik gefunden wurde, nur wenige Meter von einem bekannten Edel-Bordell in der Schwiegerstraße entfernt lag, gingen die Zeitungen damals von einem vertuschten Skandal aus. So erschienen mehrere Extrablätter, welche über die für das Königshaus peinliche Situation berichteten.

Später machten auch Geschichten einer Frau die Runde, wonach der König im Bordell in ihren Armen gestorben sein soll und sie ihn auf den Gänsemarkt geschleppt haben will, um seiner Familie die Peinlichkeit des Auffindeortes zu ersparen. Ob der König kurz vor seinem Tod tatsächlich ein Bordell besucht hatte und dort verstarb, konnte allerdings nicht eindeutig geklärt werden.

Der für den Fall zuständige Polizeiinspektor gab der dänischen Zeitung „Politiken am 31. Mai 1912 ein Interview, in dem er erklärte, er sei „nicht in der Lage, weitere Aufklärungen zu geben, da die Polizei beschlossen hat, die Resultate der Ermittlungen, aus Furcht, die dänische Königsfamilie zu verletzen, nicht öffentlich zu machen“.


Das Grab Frederik VIII. und seiner Frau Louise, Prinzessin von Schweden-Norwegen, in der Kathedrale von Roskilde.
Frederiks Leichnam wurde in einem feierlich ausgestatteten Sonderzug am 16. Mai 1912 nach Travemünde verbracht, von dort wurde der Sarg auf die königliche Yacht verladen, die ihn zurück nach Dänemark brachte. Er wurde in der Kathedrale von Roskilde in der Nähe von København beigesetzt.

von

Günter Schwarz – 03.06.2017