(Washington) – Sieht so Solidarität nach einem Anschlag aus? US-Präsident Donald Trump regt sich bei Twitter über den Londoner Bürgermeister auf – und nickt freundlich in Richtung Waffenfans. Einerseits bietet Trump London verbal Hilfe an – und andererseits nutzt er die Tragödie mit unrichtigen Behauptungen für eigene Zwecke.

Präsident Donald Trump hat nach dem Terroranschlag in London in einer Serie von Tweets für seinen eigenen Anti-Terror-Kurs geworben. „Wir müssen aufhören, politisch korrekt zu sein und bei der Sicherheit für unser Volk zur Sache kommen“, schrieb Trump am Sonntag. „Wenn wir nicht klug werden, wird es nur schlimmer werden“.

Kurz danach twitterte Trump: „Fällt euch auf, dass wir derzeit keine Waffendebatte haben? Das ist deshalb, weil sie (die Angreifer in London) Messer und einen Lastwagen benutzt haben“. Trump spielt damit auf die seit Jahren immer wieder hochkochenden Diskussionen um die Schusswaffengesetze in den USA an. Kritiker halten diese Gesetze für viel zu lasch und argumentieren, dass sie Gewalttaten förderten. Trump lehnt eine Verschärfung ab.

Dazwischen kritisierte der Republikaner in einem weiteren Tweet Londons Bürgermeister Sadiq Khan und verdrehte dabei dessen Aussage, wie der Sender „CNN“ hervorhob. „Mindestens sieben Tote und 48 Verwundete bei einer Terrorattacke, und der Bürgermeister von London sagt, es gibt keinen Grund, alarmiert zu sein!“, schrieb Trump. „CNN“ zufolge bezog sich Khan mit seiner Äußerung auf die Präsenz von Soldaten auf der Straße und nicht auf die Terrorbedrohung.

Bereits am Samstagabend hatte Trump via Twitter dazu aufgerufen, „hart und wachsam“ zu sein. Zugleich warb er für seine – von Gerichten blockierte – Einreiseverbote für viele Moslems.

von

Günter Schwarz – 05.06.2017